In allen RKI-Protokollen werden mehr oder weniger Fallzahlen oder spezielle Ausbruchsbegebenheiten beschrieben und zum Teil diskutiert. An dieser Stelle möchte ich für diejenigen, die sich noch kein Originalprotokoll zu Gemüte geführt haben, einen Eindruck geben, wie diese Fallberichterstattung in den Protokollen aussieht.
Und ich füge Gegenüberstellungen der Lagebeschreibung in den RKI-Protokollen zu den Maßnahmen ein, sofern sie mir bekannt werden.
Für das RKI-File-pdf, weitere Themenauslesen und Highlights und Besprechnungen und ein Abkürzungsverzeichnis siehe den Beitrag ➜RKI-Files (Sammlung).
2020-01-16
Aktuelle Lage
– Insgesamt sind derzeit 43 laborbestätigte Fälle bekannt: 41 aus Wuhan (China), 1 nach Thailand importierter Fall und 1 nach Japan importierter Fall. Der nach Japan importierte Fall hat sich vermutlich bei dem Besuch seines Vater, der aufgrund einer Lungenentzündung in Wuhan hospitalisiert ist, infiziert. Den Huanan-Seafood-Markt hat der Fall nicht besucht.
– Derzeit sind aus Wuhan 2 Familiencluster bekannt. Das erste Cluster
betrifft ein Ehepaar: während der Ehemann am Huanan-Seafood-Markt arbeitet, war seine ebenfalls erkrankte Ehefrau dort nicht zugegen. Dem zweiten Cluster gehören 3 Familienangehörige an (Vater, Sohn und Cousin).
– Nur der Cousin hatte Kontakt zum Huanan-Seafood-Markt (er arbeitet dort).
– In den Medien wird berichtet, dass bei etwa 70% der 41 bestätigten Fälle in Wuhan ein direkter Zusammenhang mit dem Huanan-Seafood-Markt besteht.
– […]
– In einem vertraulich zu behandelnden WHO-Dokument schätzt die WHO am 15.01.2020 das Risiko in China als hoch ein, global als moderat. Die bisherige Risikobewertung wird damit eskaliert. Hintergrund für die veränderte Risikoeinschätzung wahrscheinlich der erste importierte Fall nach Thailand und eventuell auch der Versuch, Druck auf China betreffend einer transparenteren Informationsweitergabe aufzubauen.
– Die Diskussion ergab, dass das RKI dennoch weiterhin an der derzeitigen Risikobewertung (Risiko des Eintrag nach Deutschland gering, Risiko der Weiterverbreitung in der deutschen Bevölkerung als sehr gering) festhält.
– Am 17.01.2020 wird das ECDC ein Rapid Risk Assessment (Vorversion „Threat Assessment“) veröffentlichen; an deren Einschätzung wird sich das RKI weiter orientieren.
2020-01-20
Aktuelle Lage
– Aktuell 205 Fälle, über das WE 136 neue Fälle berichtet
– 198 in China (Wuhan, 2 Peking, 1 Shen Zhen)
– 4 Fälle außerhalb China (2 Thailand, 1 Japan)
– 1 neuer Todesfall, 3 Todesfälle (aus Wuhan)
– WHO vertraulich – epidemiologischer Report, Info Fälle in Wuhan (Bezug
auf 41 Fälle in Wuhan; kein Kontakt zu Huanan-Seafood-Markt aber
Kontakt zu, 5 Fälle ohne Kontakt zu anderen Fällen und kein Markt),
ersten 2 Fälle hatten Kontakt zu Fällen mit Pneumonie
– Vermutung: kein single-source-outbreak
– letzter bekannter Erkrankungsbeginn: 18.1.2020
– bislang keine Fälle bei Kindern, med. Personal oder Tieren bekannt
– milde Verläufe sind am häufigsten, daher mehr Fälle möglich (sub-clinical oder milder Verlauf)
– vermutete Inkubationszeit: WHO: 4-10 Tage (Information durch China)
– Schätzungen des Imperial College London: 1700 Fälle
– WHO-Team (Epidemiologen) nach China entsendet
– Morbidity-Mortality-Pattern (inkl. Komorbiditäten) ähnelt eher MERS, als SARS
– Mensch-Mensch-Transmission belegt (2 Übertragungen nachgewiesen)
– alle Fälle stammen bisher aus Wuhan
– USA hat Entry-Screening etabliert an Flughäfen mit Direktverbindungen
nach Wuhan, RUS hat an Grenzen und PoE Aktivitäten verstärkt
– Risikoeinschätzung RKI unverändert: geringes Importrisiko,
Weiterverbreitung in Deutschland sehr gering
– R0: Schätzung basieren auf zu wenigen Daten (Schwere der Erkrankung
unklar, Inkubationszeit nur geschätzt, etc.)
– einzelne Fälle von interfamiliären Übertragungen (ca. 763 Kontakte)
– Erstgenerationsübertragung R0 unter R1
2020-01-22
Aktuelle Lage
Es wurden vom 21.01. bis zum 22.01. weitere 100 Fälle gemeldet, d.h. nun 440 Fälle (in 19 subregions). Neu ist 1 bestätigter Fall in den USA (Seattle). Unbestätigt ist die Information über 2 weitere Fälle in Thailand.
Es gibt nun 9 Todesfälle (alle aus Wuhan). […]
2020-01-24
Lage entwickelt sich schnell weiter: mehr als 270 neue Fälle von gestern auf heute; >900 Fälle; 26 Personen verstorben; 2 neue Fälle in Taiwan, 3 in Singapur; bisher sind 14 Fälle außerhalb Chinas bestätigt: 4 in Thailand, 2 in Japan, 2 in Südkorea, 1 in den USA, 3 in Singapur und 2 in Vietnam.
2020-01-27
Lage entwickelt sich schnell weiter: insges. 2.862 Fälle, davon 433 schwere Verläufe (15%), insges. 81 Todesfälle (2,8%, alle in China). In China (inkl. HK, Macau und Taiwan): 2.822 Fälle (1.423 in Provinz Hubei)
2020-10-28
Erster Fall in Bayern bestätigt.
Die Klinik hat via STAKOB auch Rücksprache mit IBBS gehalten. Patient war mit chinesischer Kollegin in einem Raum (mind. eine Stunde) und haben Hände geschüttelt. Die chinesische Kollegin war offensichtlich symptomfrei. Eine TK mit der behandelnden Klinik, dem Gesundheitsamt, der Landesbehörde sowie dem RKI (IBBS und FG36) soll heute stattfinden, um Details und unterschiedliche Angaben zu besprechen.
– Aufgrund des Falles muss davon ausgegangen werden, dass eine
Übertragung von 2019-nCoV von einer asymptomatischen Person
möglich ist.
2020-01-29
>6.000 in China, davon ca. 60% in der Provinz Hubei, allein ca. 840 neue Fälle von gestern zu heute gemeldet,
– Berechnete Inzidenz für Hubei: 4,5/100.000 Einw; andere Provinzen:
<1/100.000 Einw,
– 132 Todesfälle in ganz China
Es wurden 3 neue Fälle in BY bestätigt (unter 11 Kontaktpersonen des ersten Falls), d.h. insgesamt 4 Fälle in BY mit der Indexpatientin aus Shanghai assoziiert (1 Cluster/ Geschehen).
– Alle Fälle sind hospitalisiert und isoliert. Es ist bekannt, dass zu dem ersten Fall Ermittlungen bzgl. der Kontaktpersonen laufen. Es wird davon ausgegangen, dass dies auch für die Kontakte der 3 neuen Fälle durchgeführt wird.
Es ist noch unklar, ob die Indexpatientin auch subjektiv asymptomatisch war, evtl. gab es geringe Symptome, die den Fällen in BY nicht aufgefallen sind.
2020-01-30
7.800 Fälle in China, >1700 neue Fälle, Großteil der Fälle (>50%) in
der Provinz Hubei,
– 170Todesfälle, alle in China,
– >12.000 Verdachtsfälle in China, Anzahl der Kontaktpersonen unter
Beobachtung nicht genau bekannt, keine Information verfügbar
dazu, wie viele der Fälle Kontakte sind
2020-01-30
Aus STAG-IH TK gestern: es liegen keine hilfreichen Informationen zur klinischen Situation der Patienten aus China vor, aktuell beruht die gesamte Risikoeinschätzung auf den Fällen außerhalb Chinas, die WHO versucht die Untersuchungen der Fälle so gut wie möglich zu harmonisieren.
2020-01-31
Es gibt seit gestern insgesamt 5 bestätigte Fälle (1 Infektionsgeschehen). Es handelt sich um ein komplexes Cluster. Da es sich um eine mobile Population handelt ist es ein sehr ausgedehntes Geschehen.
[…]
Das RKI unterstützt Bayern bei der internationalen Kontaktaufnahme mit Ländern, in denen derzeit Kontaktpersonen im Zusammenhang mit dem Cluster in Deutschland stehen: Derzeit sind unter den 129 Kontaktpersonen 12 Personen bekannt, die sich im Ausland aufhalten.
2020-02-06
Die aus China übermittelten Daten sind möglicherweise nicht komplett zuverlässig, Präs war gestern bei einer WHO TK, wo berichtet wurde, dass viele der Fälle klinisch und nur ein Teil PCR-bestätigt ist, WHO geht davon aus, dass ca. 2/3 der Zahlen auf PCR-bestätigten Fällen beruhen, WHO hat auch Influenzadaten aus China, Zahlen/Kurven (Influenza und nCoV) können nicht zuverlässig auseinander gehalten werden
2020-02-11
Wahrscheinlich geben die Zahlen aus Wuhan nur wage Hinweis auf das Ausmaß des Geschehens, da auf Grund mangelnder Laborkapazitäten Erkrankte vorrangig erst bei positiven CT-Befund labordiagnostisch abgeklärt werden. Das unterstützt die Vermutung, dass daher eher die schweren Fälle bekannt sind.
2020-02-13
International: Kurven beruhen auf Meldedatum und nicht Symptombeginn, nicht klar zu interpretieren
2020-02-14
[…] Kreuzfahrtschiff vor Japan 221 Fälle
2020-02-17
[…] Kreuzfahrtschiff „Westerdam“ vor Kambodscha/Malaysia: […]
2020-02-17
Bei einem Screening von Patienten mit respiratorischen Symptomen zwischen dem 23.-26.01. zeigte sich, dass ein Großteil der Patienten an Influenza erkrankt war und dass der Anteil an COVID-19 Erkrankten gering war.
2020-02-18
Deskriptive Analyse von 72.314 Patienten, 44.672 (62%) confirmed (laborbestätigt), 22% suspected (Symptome und Exposition), 15% clinically diagnosed (CT von suspected cases), 1% asymptomatisch; 80% milder Verlauf, inkl. Pneumonie, 14% severe, z.B. Dyspnoe, >50% der Lunge betroffen, 5% critical; 87% in Altersgruppe 30-79 Jahre, 1.386 counties und 31 Provinzen betroffen, insgesamt wenig Kinder;
Letalität nicht ganz klar aber mit 2% berechnet (Verstorbene/ Fälle); Mortalität nach Altersgruppe, von 0 bis 45-50 Jahre relativ konstant, dann 20-50-fache Mortalität in älteren Gruppen, Vorerkrankungen ca. 20-fach höheres Mortalitätsrisiko, Mortalität sinkt von Anfang Januar bis in Februar hinein, anfangs möglicherweise mehr schwere Fälle;
Geschlecht kaum Unterschiede in Inzidenz, jedoch 50% höher bei Männern, nicht korrigiert für Raucherstatus, oder Begleiterkrankungen; Peak Ende Januar, schwer zu erklärender Ausreißer in epicurve am 1. Februar
Schlussfolgerung: hochansteckend, Ro 2-3, massive Maßnahmen in China haben dazu beigetragen, dass die Fallzahlen nicht mehr explodiert sind, viele Fragen bleiben jedoch offen
2020-02-21
Fälle Schwere
Weltweit 76.729 (+995), davon 2.247 Todesfälle (+119), 2,9% Letalität;
China (inkl. Hongkong, Taiwan und Macau) 75.570 (+894) Fälle,
2.239 (3%, +118) Todesfälle, 11.639 (15,5%) „ernsthaft erkrankt“
Provinz Hubei 62.662 (+649) Fälle (83% von Gesamt), davon 2.144 Todesfälle (3,4%, +115)
In allen chinesischen Regionen abfallende Trends.
International 27 Länder (neu: Iran) mit 1.159 (+101) Fällen,
Die neuen Fälle: Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ (+13, insges.
614), Australien (+2), Italien (+1), Japan (+10), Kanada (+1), Singapur (+1), Südkorea (+69) und USA (+1)
Trend außerhalb Chinas: ansteigend für Südkorea
Restliche Länder Trend stagnierend oder abnehmend
Insgesamt 8 Todesfälle(+1) 2 Iran, 2 „Diamond Princess“ (Japaner), 1 Philippinen, 1 Japan, 1 Frankreich, 1 (neu) Südkorea; Letalität: 0,7%; 39 schwere Krankheitsverläufe (3,7%) Europa (WHO Region) 9 Länder mit 47 Fällen (FR, DE, IT, SP, SE, UK, FI, BE, RU)
2020-02-25
[…]Trendkurven außerhalb Chinas, insbesondere Japan,
Südkorea, Iran, Italien exponentiell zunehmend
2020-03-09
International:
– Allgemein: Hotspot sind weiterhin Italien und Iran.
[…]
Südkorea: Der Trend geht nach unten, es ist ein Abfall in der
Epikruve zu sehen, was auf die erfolgreichen Maßnahmen
(z. B. vermehrtes contact tracing und Kontrolle)
zurückgeführt werden kann.
[…]
Italien: Die Lage in der Lombardei ist weiterhin dramatisch;
769 neue Fälle und 113 neue Todesfälle nur in Lombardei. Die
ganze Region wurde am 08.03.2020 abgeriegelt. Insgesamt
gibt es in Italien 7.375 (+1492) Fälle; davon 4189 (57%) in
Lombardei und 1.180 (16%) in Emilia-Romagna. Es gibt 366
(+133) Todesfälle (Anteil der Verstorbenen 4,9%)
2020-03-13
Im Laborbereich des RKI (FG17, ZBS1) große Problematik fehlender Mitarbeiter wegen der Schulschließungen
2020-03-16
Lage in den Gesundheitsämtern: Es gibt viele (auch große) Gesundheitsämter (z.B. Düsseldorf, Frankfurt), die an die Grenzen ihrer Kapazitäten kommen. Eine Kontaktpersonennachverfolgung ist oft nicht mehr möglich und das Konzept der Quarantäne für medizinisches Personal nicht mehr aufrecht zu halten.
2020-03-16
Aktuelle Lage
Inzidenz liegt bundesweit bei 5,5/100.000 Einwohner
(Vortrag: 5,0/100.000 EW)
2020-03-16
Es gibt insgesamt 12 Todesfälle; die Presse berichtet bereits von 13. Die Todesfälle kommen aus Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen
… an? mit?
Das ist die Lage am 16. März 2020. Am 17. wird der erste Lockdown verhängt.
Beate Bahner weist darauf hin, dass jeden Tag etwa 3.000 Leute in Deutschland sterben (sagen wir etwas genauer 2.700). Jeden Tag. Bis Mitte März über den Daumen gepeilt also 2.700 x (31+28+15) = 199.800. Von Beginn der Krise im Januar bis Mitte März wurde an und mit Corona gestorben: 12 Mal.
Dann macht sie darauf aufmerksam, dass in der Europäischen Union laut Bundesgesundheitsministerium einer Erkrankung als „selten“ gilt bei einer Inzidenz von 50/100.000.
(Quelle: LIVE – Alexa und Willy fragen nach! – RKI-Files? Was tun?, rumble.com, Minute 15ff)
2020-03-20
AGI Sentinel suggeriert nach wie vor keine breite Zirkulation, keine positiven Proben in den letzten zwei Tagen
– ZBS1
o Haben seit letzter Woche 700 Proben getestet, davon waren insgesamt 111 positiv, aus DRK Studie (Selbstabnehmer) waren es 112 Proben mit 9 positiven Ergebnissen
2020-03-24
AGI Sentinel
– Gestern 1 positive Probe von 40
– Virologische Ergebnisse legen nahe, dass SARS-CoV-2 nicht breit
zirkuliert
2020-03-25
Aktuelle Lage
o Man sieht, dass die die Epicurve sich langsam abflacht, das
sollte aber in der Außenkommunikation wegen der
Compliance zu den Maßnahmen noch nicht so kommuniziert
werden
2020-03-30
Euro-Momo Surveillance: erhöhte Mortalität wird nun in manchen Ländern sichtbar, z.B. in Italien
2020-03-31
Explodierende Fallzahlen in den USA
o Erfolgsmodell-Länder: Hong Kong, Singapur, Taiwan
2020-03-31
Wachsendes Problem: Ausbrüche in Pflege- und Altenheimen mit vielen schweren Fällen und Todesfällen
– Es sollen konkretes Material für Altenpflegeeinrichtungen aus
bestehenden Dokumenten vorbereitet werden
– FG36 hat eine MMWR Publikation zu Altenheimen mit lessons
identified herumgeschickt
– Wenn in diesem Setting Fälle bei Personal oder Bewohnern identifiziert werden sind idR bereits viel mehr Personen infiziert
– Deswegen sollte hier Screening asymptomatischer Personen erfolgen um Ausbrüche und weitere Ausbreitung durch Verlegung und Betreuung zu vermeiden
2020-03-31
FG17: gestern 30 Proben von denen eine positiv war, kuriose Symptomatik: Fall hatte Kopf-, Hals-, und Muskelschmerzen und kein Fieber, fraglich, warum Arzt aufgesucht wurde?
Möglicherweise gehen viele „gewöhnliche“ Fälle nicht zum Arzt?
2020-04-01
AGI-Syndromische Surveillance: in letzter Woche deutlicher Rückgang der ILI-Raten, betrifft alle Altersgruppen und ist ein direkter Beleg für den Einfluss der Maßnahmen.
Virologische Surveillance: die Positivenrate der Influenzaviren geht stark zurück, die Influenzasaison geht dem Ende entgegen. Die Geschwindigkeit des Rückgangs ist größer als in den Vorjahren.
– GrippeWeb: fieberhafte und akute respiratorische Erkrankungen gehen zurück.
– COVID-Fälle müssten irgendwann sichtbar werden. Bei Grippeweb+ mit ca. 100 Selbsttests, wurde bisher kein Fall gefunden.
– Auch beim AGI Sentinel wurden nur einzelne Fälle positiv getestet; noch kein Anstieg der Raten.
– Wenn es nur so wenige Fälle sind, und der aktuelle Höhepunkt schon erreicht ist, heißt das, die Bedeutung der Krankheit ist für
das Gesundheitswesen doch nicht so gravierend? Sind die Maßnahmen dann adäquat? Man kann noch nicht davon sprechen, dass der Höhepunkt der Fallzunahme möglicherweise bereits überwunden wurde. Die Maßnahmen haben das exponentielle Wachstum gebremst, es gibt noch lineares Wachstum. Auch finden weiterhin noch viele Einträge in vulnerable Gruppen, z.B. Altenheime statt. Die Anzahl der Todesfälle hängt deutlich nach.
2020-04-02
Grippesaison
– Ende der Grippesaison
– Seit Februar 11.100 Proben getestet, davon 0,8% SARS-CoV-2 positiv
– Grds. unter den ILI-Patienten COVID-Patienten nicht stark vertreten
2020-04-09
Europäische Mortalitätssurveillance (Bulletin hier):
Exzessmortalität nimmt stark zu, auch in mittleren Altersgruppen. Die Frage ist, inwieweit andere Todesursachen dazu beitragen, sekundäre Morbidität, die keine Behandlung mehr erreicht. Kliniken
berichten, es wird viel zu spät hospitalisiert.
Kollateralschäden werden nicht systematisch erfasst.
Gesamtkrankheitslast sollte geschätzt und mit Gesamtmortalität verglichen werden.
2020-04-11
Genesen sind knapp 60.000
2020-04-24
ICOSARI-Daten (hier): Höhepunkt der Kurve um den 29.03. herum; am 23.03. als die Kontaktsperre startete war die Kurve noch im Anstieg. 23.03. war insofern ein guter Zeitpunkt für den Start von Maßnahmen. Hier geht es nicht um Rechtfertigung sondern um Kommunikation, die Vertrauen erhält.
2020-04-27
Epikurve suggeriert aus den Übermittlungsdaten, dass der Peak vorbei zu sein scheint Deutschlandweit ist R=1,0, bei den Bundesländern liegt R in TH und SL am höchsten (1,2), bei kleinen BL
ändert sich der Wert dynamischer
2020-04-29
Prognose für Intensivbetten in Deutschland (Folien hier)
o Die Prognose zeigt, dass selbst im schlimmsten Szenario (5% und 21 Tage Liegedauer) die Kurve unter der kritischen Grenze bleibt
2020-05-29
Labor: Seit Beginn der Testungen in Deutschland bis einschließlich KW 21/2020 wurden bisher 3.952.971 Labortests erfasst, davon wurden 210.255 positiv auf SARS-CoV-2 getestet. In KW21 lag die Positivenrate bei 1,5%. Die Testkapazitäten sind stabil.
2020-07-10
Mortalitätssurveillance destatis:
o Rote Kurve stellt vom RKI gelieferte Daten zu COVID-19 dar
o Generelle Sterbefallzahlen befinden sich auf ähnlichem Niveau wie die der Vorjahre
o Es wurden nur Daten bis KW23 ausgewertet da die Daten dem statistischem Bundesamt nur verzögert vorliegen (wenn auch aktuell schneller als normalerweise)
2020-09-07
Dokumente
– Die Krankheitslast durch COVID-19 in Deutschland (Folien hier)
[…]
Zeitliche Entwicklung verlorener Lebensjahre
– Bekannter Krankheitsverlauf mit Peak im April, zeitweise im Bereich einer beträchtlichen Krankheitslast, vergleichbar mit dem Tagesmittel von 2017 bei Trachea-, Bronchial- und Lungenkrebs.
– Das COVID-Tagesmittel von März-August liegt eher im Bereich von unteren Atemwegsinfektionen.
– Aktuell Infizierte schlagen sich nicht in Krankheitslast nieder.
[…]
Zurzeit letzte Abstimmung der Publikation, Einreichung bei Bundesärzteblatt nächste Woche geplant
Wurden Komorbiditäten mitberücksichtigt?
– Es gibt eine Studie aus Schottland, bei der auf Vorerkrankungen kontrolliert wurde. Normalerweise wird dies jedoch nicht gemacht. Wird im Papier aber diskutiert.
Meldedaten eignen sich nicht für Fragen zum längeren Verlauf. Langzeitfolgen können in Daten nicht untersucht werden.
2020-11-20
Warum gehen die Zahlen nur so schleppend runter? Haben die Maßnahmen kaum Auswirkungen auf Haushalte? Müssen wir noch eine Empfehlung geben, dass kranke nicht zu Hause gepflegt werden?
2020-11-30
Surveillance
o Angaben aus Grippeweb Inzidenz ARE liegt deutlich unter den Vorjahren, kleiner Anstieg 45-47 KW bei 6-10 Jährigen aber alles unter dem Niveau von 2019,
2020-12-11
o In EUROMOMO Mortalitätssurveillance gibt es aktuell EU-weit
keine relevante Übersterblichkeit, ab der Altersgruppe 45. LJ jedoch Anstieg zu sehen auch im Vergleich zu bisherigen Influenzawellen,
Unterschiede in den einzelnen Ländern zu sehen, Österreich z.B. erst in der 2. Welle betroffen, Spanien aktuell im Vergleich zum Frühjahr weniger betroffen, da im Frühjahr unvorbereitet
o Fazit: deutliche Schwere im Vergleich zu Influenza hinsichtlich Mortalität, Übersterblichkeit kann ohne präventive Maßnahmen wie im Frühjahr extrem hoch sein, selbst mit Maßnahmen höher als bei
Influenza
2020-12-21
International
– Neue Virusvariante UK
[..]
2021-01-29
Aktuelle Lage
Wöchentliche Sterbefallzahlen
– Deutliche Excess-Mortalität auch in DEU sichtbar, viel
mehr Verstorbene als in der ersten Welle
2021-01-29
Kommunikation
BZgA
Rate der Suizidalität steigt sehr stark
2021-03-17
Diskussion: Wie lassen sich die großen Unterschiede und unterschiedlichen Trends in benachbarten Kreisen interpretieren (z. B. Region nördlich Berlins, Rheinland-Pfalz)? – CAVE: kleine absolute Fallzahlen; Rolle von Ausbrüchen bzw. Pendleraktivität möglich;
höher aufgelöste Auswertungen geplant; Einordnung ohne Kenntnis der lokalen Gegebenheiten schwierig; starke Differenzen z. T. auch zwischen Stadt und umgebendem LK, mal Stadt, mal umgebender LK stärker betroffen, kein klares Muster; Geschehen weiter heterogen, Interpretation schwierig