Bei sich sein

Eine Betrachtung zur Hingabe an das Göttliche

 

Was mache ich, gesetzt den Fall, ich will mich dem Göttlichen hingeben?

Eine Möglichkeit besteht darin, mich aus meinem Körpergefäß möglichst hinauszubegeben und Gott einzuladen meine Stelle einzunehmen. Ein Grund für diese Variante wäre, wenn ich einfach so verfehlt bin, dass meine Lebensbemühungen nicht zum Leben beitragen und ich sie deshalb einstelle. Das Verfahren hat Nachteile. Zum einen lebe ich nicht, sondern lasse leben, was tendenziell dazu führt, dass ich nicht reife. Zweitens, was passiert, wenn Gott mich gar nicht ersetzen will? Sondern er sagt, ich habe dir doch nicht das Leben eingehaucht, damit ich dann für dich lebe. Wer und was füllt dann den entstandenen Leerraum?

Möglichkeit zwei: Ich verbinde mich mit dem Göttlichen und lade es ein in mir und mit mir zu wirken. Dass ich lerne. Dass ich meinen irdischen Weg gehe und Leben mit gestalte in Bewusstsein und in der Anbindung an das Göttliche. Auch bei dieser Möglichkeit gibt es einen Teil Selbstaufgabe. Nämlich der im Laufe des Lebens fest gewordene Teil, der sich dem Fluss des Lebens nicht mehr benetzen lassen will.

Das Knifflige ist, dass in der Aufforderung zur Hingabe an Gott beide Möglichkeiten angelegt sind und beide Wege Formen der Selbstaufgabe beihalten. Eine Gratwanderung. Persönlich halte ich die zweite Variante für die Variante, die zu einer Rückanbindung an das Göttliche führt.

 

gepostet am 2022-09-17

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