Das Beratungsgespräch fand am 24. August 2022 in Marburg statt. Morgens komme ich hin, an der Türe steht „aktuell keine Maskenpflicht“. Hände sollen desinfiziert werden, überall Plakate und Infos zu Hygieneregeln. Freundlicher Empfang im 2. Stock. Dort gibt es einen kleinen Wartebereich, schlecht belüftet, in dem schon 5 weitere auf ihr Beratungsgespräch warten – mit Maske. Ich stelle mich ohne Maske etwas abseits. Nach gefühlt einer Viertelstunde werde ich aufgerufen. Es geht in das Besprechungszimmer. Ich frage die Ärztin, ob sie sich sicherer fühlt, wenn ich eine Maske aufsetze, sie bejaht, nun gut, ihr Zimmer.
Aktiv gefragt werde ich nach meinem Arbeitsverhältnis. Wie lange ich dort schon arbeite, wieviel, welche Art von Tätigkeit. Ob ich vor der Arbeit getestet werde, wann ich Maske trage. Ob ich Alternativen habe, diese sollten ausgelotet werden. Sie würden beim Gesundheitsamt die Vorgaben der Politik umsetzen. Das würden sie in Marburg so machen, dass sie sich die einzelnen Pflegekräfte anschauen. Der Prozess sei im Gange. Bisher keine Betretungsverbote ausgesprochen. Das stehe aber schon auch irgendwie im Raum und ab Oktober wären dann ja sogar 3 Impfdosen Pflicht. Sie fragt mich, ob ich schonmal Covid gehabt habe, was ich bejahe, und weist mich daraufhin, dass ich dafür ja einen Genesenstatus beantragen könnte.
Dann werde ich nach meiner Einstellung zur Impfung gefragt. Ich erzähle, dass mir noch in den Ohren ist, wie zuerst nur die vulnerablen Gruppen geimpft werden sollten. Dann aufeinmal 50, 60% der Bevölkerung. Dass mich das hat stutzig werden lassen und mir nach Salamitaktik ausgesehen hat. Dass ich mich dann mit Impfen im allgemeinen auseinandergesetzt habe, mit vorsichtig gesagt gemischtem Ergebnis. Dass ich dann ab Herbst 2021 intensiv in die Recherche zu den Spike-Impfungen eingestiegen bin.
Und dann kam der erstaunliche Teil des Gesprächs, den ich so nicht erwartet hatte. Im Wesentlichen wurde meine Argumentation einfach stehen gelassen. An folgende Punkte erinnere ich mich sinngemäß:
„Die Recherche hat mich nach den bisherigen Informationen zu dem Ergebnis geführt, dass die Impfungen wohl kurzfristig wirken, dann aber auch das Risiko besteht, dass eine größere Anfälligkeit gegenüber Corona auftreten kann. Außerdem gibt es Nebenwirkungsrisiken.“ – stehengelassen.
Sie weist darauf hin, dass wir aktuell nicht so Bescheid wissen über die Nebenwirkungen, dass sich das aber mit Studien in 2, 3 Jahren ändern würde.
„Das Monitoring der Impfnebenwirkungen sieht doch so aus: Zum Beispiel in der Pfizer-Zulassungsstudie wurde die Placebogruppe nach 6 Monaten geimpft und damit aufgelöst. Aus dieser Studie können nun keine Erkenntnisse mehr zu langfristigen Nebenwirkungen gewonnen werden. Es wurde keine Studie begonnen, die diese Lücke schließen würde. Was wir haben, ist das passive Meldesystem des PEI. Wenn dort eine Meldung eingeht heißt es aber, das würde ja keine Kausalität belegen.“ – stehengelassen.
Als Beispiel eines Beitrags mit dem ich nichts anfangen kann, bzw. den ich eher als Täuschungsmöver sehe, habe ich den Beitrag von mrd-Wissen aufgeführt (Der 2. Booster wirkt. Sicher ?). „Der Beitrag tut kund, dass mit einer Boosterimpfung die vulnerablen Gruppen geschützt würden und auch der Pflegenotstand gemildert würde. Ich habe mir dann die Studie angesehen, auf die sich der Beitrag bezieht: Es ist eine Studie zu Beginn des Jahres zu einer vergangenen Virusvariante. Der Beobachtungszeitraum beschränkt sich auf ca. 2 Wochen kurz nach der Impfung. -> Ich werde mich nicht wegen einer Schutzwirkung von 2 Wochen impfen lassen.“ – stehengelassen.
Ich mache deutlich, dass ich finde, dass diejenigen, die die politischen Vorgaben machen, und die Mitarbeiter:innen des Gesundheitsamtes dazu gebrauchen, die Maßnahmen durchzusetzen, auch dafür sorgen könnten, dass diese Informationen an der Hand haben, mit denen sie argumentieren können. Ich wäre da sehr interessiert dran. – stehengelassen.
Noch Fragen, wie machen wir weiter? „Ja, eine Frage habe ich zu der ich weder beim RKI noch in den alternativen Zirkeln gute Infos gefunden habe: Wie sieht es aus mit der Gefährlichkeit von Omicron?“ Sie erläutert, dass wir zur Zeit in der Abklingphase von BA.4 und BA.5 seinen und das der nächste mögliche Kandidat diese indische Variante sei.
Sie macht darauf aufmerksam, dass es ja darum ginge, die vulnerablen Gruppen zu schützen. „Ja, das kann ich gut verstehen. Ich plädiere nur dafür, dazu Maßnahmen zu verwenden, die mehr nutzen als schaden.“ – stehengelassen.
Sie gibt mir noch eine Infoblatt mit, mit den aktuellen Impfempfehlungen. Das sieht so aus: pdf.
(Ich vermisse Quellenangaben. Und eine Betrachtung von alternativen Vorgehensweisen. Der Flyer hat mich inspiriert den Beitrag mRNA-Impfen und Gesundheit: Fazit zu verfassen.)
Und es gibt noch ein Blatt zu unterschreiben. Es dient wohl der Bestätigung, dass das Gespräch stattgefunden hat. Darauf sind 4 Optionen ankreuzbar. Wir lassen aber alle offen.
Wir sind schon halb in der Verabschiedung. Ich teile noch etwas ad hoc mit, dass wir uns in den alternativen Kreisen Sorgen um die Geimpften machen. Und dass ich es wichtig finde, die Entwicklung bei den Geimpften im Auge zu behalten. Und sie nicht im Regen stehen zu lassen.
Wir wünschen uns alles Gute, auf das wir die kommende Zeit gut überstehen mögen.
Fazit. Hm. Ich hatte eigentlich schon erwartet, dass es eine inhaltliche Diskussion gibt. Dass irgendwie versucht wird, Studien und Zahlen aus dem Hut zu zaubern. Dazu hatte ich eine Gesprächsgliederung, Einstiegsfragen, Argumentsammlungen und zum Teil Belege vorbereitet (pdf). Die inhaltliche Diskussion wurde unterlassen. Stattdessen Laufen lassen und ab und an ein pro Impfstatement einflechten. Im großen und ganzen bin ich mit dem Gesprächsverlauf zu frieden. Und ich möchte auch sagen, dass ich die Gelegenheit zum Gespräch als wertvoll erachte. Hätte ich allerdings den Gesprächsverlauf vorher geahnt, dann hätte ich noch ein paar Einstiegspunkte und Fragen vorbereitet, um herauszukitzeln, wie eigentlich ihr Wissensstand zu den Nebenwirkungen ist. Auch um zu diskutieren, wie gefährlich diese Impfungen sind.
Danke für den aufschlussreichen Bericht über das Impf-Beratungsgespräch. Der Enthusiasmus, vermeintliche „Zweifler“ vom Segen der Impfung zu überzeugen, hat sich bei der Aufklärungs-Ärztin ja sehr in Grenzen gehalten.