Der Monatsbericht zur Impfeffektivität des RKI vom 7.7.2022 findet sich hier.
Quellenhinweis: In dem Beitrag setze ich mich mit dem RKI-Monatsbericht zur Impfeffektivität vom 7.72022 auseinander. Dazu hat Florian Schilling ein ausführliches Video gedreht und einen Textbeitrag dazu verfasst. Die meisten der im folgenden vorgetragenen Kritikpunkte habe ich von ihm.
In diesem Beitrag schaue ich mir besonders den Abschnitt aus dem Monatsbericht über den Schutz vor Hospitalisierung an. Einen Eindruck über die Fallstricke des Abschnitts über den Schutz vor symptomatischer Infektion findet sich im Beitrag „Nutzen-Risiko persönlich“ im Abschnitt Schutzverlauf vor symptomatischer Erkrankung.
Erster Eindruck
Als ich den Monatsbericht zum ersten Mal aufschlage und den Text überfliege, liest sich das alles rund. Die Impfung wirkt. Die hospitalisierten Fälle stellen überproportional Ungeimpfte (S. 11). Welche Vorteile die Impfung bietet, wird auch mit Sätzen wie diesen deutlich gemacht:
„Auffallend ist zum einen, dass in den Altersgruppen 5-11 und 12-17 Jahre nur wenige schwere Verläufe übermittelt wurden und dass der Großteil der Fälle mit schwerem Verlauf bei ungeimpften Kindern und Jugendlichen auftraten. Auch bei den Erwachsenen wird aus Abbildung 6 ersichtlich, dass der kleine Anteil der ungeimpften Bevölkerung einen verhältnismäßig großen Teil der COVID-19-Fälle mit schwerem Verlauf stellt.“
Das RKI ist auch bemüht zu signalisieren, dass es seiner Verantwortung bewusst ist und ein gewissenhaftes Monitoring betreibt (S. 12):
„Diese Verteilung wird regelmäßig mit dem Ziel ausgewertet, eine verminderte oder nachlassende Effektivität der in Deutschland verwendeten COVID-19-Impfstoffe – eventuell auch nur in einzelnen Altersgruppen – möglichst rasch zu erkennen und aus diesen Erkenntnissen Empfehlungen abzuleiten.“
Also die Lage ist klar: Spike-Impfungen sind eine gute Lösung und bieten Schutz vor schwerer Erkrankung.
Die Fassade bröckelt
Ich bin wirklich überrascht, wie gewandt das RKI Vorteile der Impfungen herauszuarbeiten im Stande ist. Aber mit vereinten Kräften lassen sich die Risse in der Fassade ausfindig machen, die entstehen, weil es innen nicht so ist, wie es außen scheinen soll. Hab ich den Mund zu voll genommen? Hier die Argumente:
A) Was ist mit Nebenwirkungen?
Eine ausgewogene Entscheidung setzt voraus, dass auch die Nebenwirkungen in die Überlegung einbezogen werden. In dem ganzen Bericht taucht der Begriff „Nebenwirkung“ genau null mal auf.
B) Schutz Genesener
Der menschlichen Körper hat ein Immunsystem. Das kann geschult werden. Daher ja auch die Idee mit den Impfungen. Es kann aber auch geschult werden in der direkten Auseinandersetzung mit dem Virus. Dann wird aus einem immun-naiven – wahrscheinlich und hoffentlich – ein Genesener. Ein Ungeimpfter, der sich überlegt, ob er sich impfen lassen will, braucht für eine sorgfältige Abwägung auch Informationen, wie es um den Schutz durch natürliche Immunität als Genesener bestellt ist. Das RKI redet immer nur von Ungeimpften. Es unterscheidet nicht zwischen naiven Ungeimpften und Genesenen. Mein Verdacht: Es will dadurch die Option einer durchgemachten Krankheit mit natürlich erworbener Immunität aus dem Blickfeld verschwinden lassen und die Menschen zur Impfung treiben.
Dass das RKI diese Unterscheidung nicht macht, bringt auch Unwägbarkeiten in die Impfeffektivitätszahlen. Weil ja gegen eine Gruppe „Ungeimpfte“ verglichen wird, deren Immunsystem in der Auseinandersetzung mit dem Virus Stück für Stück dazulernt und immer mehr Genesene enthält.
C) Blendmanöver
Dann nimmt das RKI tatsächlich das Wort „rasch“ in den Mund, um sich und seine Arbeitsweise zu charakterisieren (S. 12). Der Bericht datiert vom 7.7.2022, das ist Kalenderwoche 27. Die Daten, die das RKI für die Impfeffektivitäten gegen Hospitalisierung präsentiert, sind Meldewoche 20-23. Da liegen 4 Wochen zwischen. In 4 Wochen kann viel passieren. Eine Änderung von 20% der Impfeffektivität in 4 Wochen ist mehrfach in den präsentierten Abbildungen vorhanden (Abbildung 7).
Im Teil des Berichts, in dem es um symptomatische Infektion geht, und für die das RKI keine eigenen Daten mehr verwenden will und deshalb einen Literatur-Review durchführt, da nennt es den Review einen „Living“-Review. Was irgendwie nach spontan oder lebhaft in meinen Ohren klingt. Neueste Studien, die das RKI einbezogen hat: Bis 11.2.2022, also von vor 5 Monaten (S. 16).
Das weckt bei mir den Verdacht, dass das RKI gezielt Assoziationen nutzt, um Menschen, die noch davon ausgehen, dass das RKI in ihrem Sinne arbeitet, Impulse anzubieten, mit denen diese ihre Sichtweise bestätigt sehen.
Das mag jetzt ein bisschen pienzig aussehen. Ich halte es aber für wichtig, auf solche Blendemanöver zu achten und herauszutüfteln, was denn nun tatsächlich Sache ist. Mein Eindruck ist, dass das RKI solche Mittel nutzt, wo es nur kann. Vergleiche zum Beispiel Abbildung 8, 9 und 10. Fällt dir was auf? Alle drei stellen auf gleiche Weise Impeffektivitäten dar. Alle drei haben die gleiche Höhe in Zentimetern, alle die gleiche Schrift, alle haben drei horizontale Unterteilungen. Alles gleich? Nein. Bei Abbildung 8 und 9 geht die Y-Achse bis 80%, bei Abbildung 10 bis 100%. Warum? Weil die Effektivität gegen symptomatische Erkrankung ziemlich mau ist und zumindest die Effektivität gegen Hospitalisierung nach Studienlage recht ordentlich. Wird im ersteren Fall die Achse etwas gedehnt, sieht es doch schon gleich besser aus.
Überleg mal, dass sie bei der Zulassung auch so gearbeitet haben könnten.
Womit ich anregen möchte, die Berichte und Zahlen sorgfältig zu prüfen, und auf eine transparente Darstellung, und transparenten Zahlen zu bestehen.
D) Einseitigkeit
Ein weiterer Punkt, bei dem ich finde, dass das RKI überzogen und einseitig positiv berichtet, ist folgender. Hier nochmal das Zitat von oben: „Auffallend ist zum einen, dass in den Altersgruppen 5-11 und 12-17 Jahre nur wenige schwere Verläufe übermittelt wurden und dass der Großteil der Fälle mit schwerem Verlauf bei ungeimpften Kindern und Jugendlichen auftraten.“ Schauen wir uns dazu die Zahlen an (Abbildung 6). Von über 4.000.000 Kindern ohne Impfstoffzugabe waren, na wieviele im Krankenhau? Keins davon auf intensiv? -> 14.
Bei den 12-17jährigen waren von 1.350.000 Kindern mit Auffrischimpfung wieviele hospitalisiert? -> 2. Von den 1.150.000 Kindern ohne Impfstoffzugabe? -> 6. Davon auf intensiv -> 1. Vorerkrankungen? Nicht angegeben.
Ist es bei solch kleinen Zahlen gerechtfertig von „Großteil von schweren Fällen“ zu sprechen? Ohne auf das geringe absolute Risiko hinzuweisen? Und wenn man es tut, wäre es dann nicht angebracht, darauf hinzuweisen, dass das Risiko zu schweren Nebenwirkungen der Impfung laut Bundesgesundheitsministerium bei 1 zu 5.000 liegt? Macht das RKI nicht, keine Abwägung. Das heißt, es will die 1.150.000 Kinder impfen, um 6-2 = 4 schwere Verläufe pro Monat für die Dauer eines Impfzyklus zu verhindern und nimmt dafür 1.150.000 / 5.000 = 230 schwere Nebenwirkungen für die Erstimpfung in Kauf. Verstehst du, warum ich kein Vertrauen mehr in das RKI habe?
E) Datenerhebung: Gewünschte Ergänzungen
Es gibt dann noch zwei Punkten, die ich finde in eine saubere Erhebung gehören würden:
- E1) Die Vorerkrankungen, sofern sie das Risiko für schwere Verläufe beeinflussen. Wie will ich die Risiken für mich einschätzen, wenn ich nur das Risiko für meine Altersgruppe kenne, nicht aber für verschiedene Gesundheitszustände? Aus Datenschutzgründen würde ich das nicht für die gesamte Bevölkerung machen, aber für eine ausgewählte Studienkohorte.
Bei den schweren Verläufen hätte ich mir auch eine Erhebung des Vitamin D Spiegels gewünscht. Vitamin D soll einen deutlichen Unterschied für das Risiko zu einem schweren Verlauf machen. - E2) Dann sind die Zahlen in den unmittelbaren Wochen nach den Impfungen auch interessant. Wenn ich abwäge, ob ich den Impfweg einschlage oder nicht, dann verbringe ich die Woche nach der Impfung doch nicht in einer Art Zeitsprung, sondern die gehört doch zu meinem Leben dazu. Typischerweise werden die ersten 14 Tage nach der Impfung aber nicht berichtet. Der gute Grund dafür ist, dass in dieser Zeit das Immunsystem erst den Schutz aufbaut. Der schlechte Grund dafür ist, dass in dieser Zeit die Geimpften besonders anfällig sind.
Es gibt ganz massive Fragen an die Qualität der Daten, die das RKI präsentiert. Und die wir eigentlich nutzen wollen, um gute Entscheidungen zu treffen:
F) Keine eigenen Zahlen für Infektionsimpfeffektivität
Das RKI sagt jetzt, dass es keine zuverlässigen Daten zur Beurteilung der Impfeffektivität zu Infektion und symptomatischen Verläufen hat. Angeblich, weil sich die Teststrategie Anfang des Jahres geändert hat. Schon erstaunlich oder? Diese Frechheit, kritische Menschen als wissenschaftsfeindlich oder unzugänglich für Argumente zu framen und dann dafür sorgen, dass keine anständigen Daten da sind.
Mehr dazu im Beitrag „Nutzen-Risiko persönlich“, Abschnitt Schutzverlauf vor symptomatischer Erkrankung.
G) Daten verstecken, Daten erfinden
Entweder das RKI hat Daten zurückgehalten oder frei erfunden: Und zwar die Daten zu „aufgrund“ Corona erkrankten Hospitalisierungsfällen. Bisher war ja nicht klar, welche der berichteten Fälle im Krankenhaus wegen Corona dort liegen und welche sagen wir wegen einem gebrochenen Bein dort sind, und dann einen positiven PCR-Test bekommen und also „mit“ Corona dort liegen. In dem Monatsbericht zur Impfeffektivität vom 7.7.2022 führt das RKI nun ein, dass es von nun an die Fälle „aufgrund“ Corona berichten wird.
Was erstmal begrüßenswert ist und lange gewünscht war.
Angesichts der schon bekannten Blendemanöver der RKI stellt sich mir die Frage, ob es auch eine dunkle Seite dieser Entscheidung geben könnte. Ich habe eine gefunden und bitte besonders auf folgenden Effekt zu achten: Wenn Geimpfte nach der 3. oder 4. Dosis eine Toleranz gegen Sars-Cov-II entwickeln sollten, dann wehrt sich der Körper nicht mehr so intensiv im Falle einer Corona-Infektion. Er zeigt also weniger typische Symptome. Nun bin ich kein Arzt und habe keine Erfahrung, was bei einer Toleranzreaktion genau passiert, aber naheliegend ist, dass sich das Virus im Körper ausbreitet und dann Beeinträchtigungen diverser Art entstehen. So jemand kommt dann vielleicht wegen der Beeinträchtigungen der Leberfunktion ins Krankenhaus. Und wird als „mit“ Corona berichtet. Auf diese Weise gelänge es, weniger hospitalisierte Impfdurchbrüche berichten zu müssen.
Zurück zu den „aufgrund“ Coronazahlen. Ich würde gerne wissen, wie das RKI die Informationen erhebt und dann entscheidet ob ein Patient oder eine Patientin „aufgrund“ oder „mit“ Corona im Krankenhaus ist. Immerhin tut sich das RKI ja schwer, überhaupt Informationen zu bekommen, ob ein gemeldeter Fall im Krankenhaus ist oder nicht. Sie tun sich außerdem schwer den Impfstatus von Hospitalisierten herauszubekommen. Wie wollen sie da entscheiden zwischen aufgrund und mit? Da gebietet es die Transparenz und die Verantwortung das Verfahren offen zu legen. Wie es in medizinische Studien auch gesehen habe. Gefunden habe ich dazu nur Kapitel 6 „Sonderauswertungen“ im Monatsbericht. Aber auch dort von der angewendeten Methode kein Wort.
Es steht zu befürchten, dass das RKI diese Grauzone zur Manipulation missbraucht.
Aber zurück zu den erfundenen oder zurückgehaltenen Zahlen. Das RKI präsentiert die neue „aufgrund“ Corona Fallzahl nicht nur für die aktuelle Berichtsperiode. Sondern es präsentiert auch Impfeffektivitäten, berechnet mit den „aufgrund“ Hospitalisierungsfällen rückwirkend bis Meldewoche 28/2021 (Tabelle 3, Abbildung 7). Wo kommen diese Daten her???
H) Impfstatus unbekannt??
Im Zeitraum von Mitte 2021 bis heute konnte für 33% der hospitalisierten Fälle kein Impfstatus zugeordnet werden.
Das ist auch merkwürdig oder? Selbst Besucher:innen mussten über weite Zeiträume bei jedem Besuch im Krankenhaus angeben und unterschreiben, was für ein G-Status sie haben. Die Stationen müssen ihre Patienten ja auch behandeln und abrechnen. Die müssen doch abklären und dokumentieren, was die Patienten haben. Und da soll bei einem Drittel der Hospitalisierten der Impfstatus nicht bekannt sein? Klingt das nach sorgfältiger Datenerhebung?
I) Datenerhebung als Resteverwertung
Das nächste Haare-Rauf-Fragezeichen stellt sich mir ein im Abschnitt „3.1.5. Limitationen“. Dort heißt es: „Die für diese Analysen verwendeten Daten sind nach IfSG übermittelte Meldedaten, die nicht explizit zum Zweck der Impfeffektivitätsberechnung erhoben wurden. Angaben zu Impf- und Hospitalisierungsstatus sind nicht Teil der Labormeldung bei Nachweis von SARS-CoV-2, sondern müssen durch die Gesundheitsämter häufig nachermittelt werden.“
Aha, nein, es ist keine sorgfältige Datenerhebung. Das ist so eine Art Resteverwertung. Genommen wird, was zufällig aufgrund anderer Maßnahmen anfällt. Richtig?
Der Wochenbericht als Prüfstein
Zeitgleich mit dem Monatsbericht hat das RKI auch wieder einen Wochenbericht veröffentlicht. Das ergibt die Möglichkeit zu prüfen, ob das RKI in sich stimmig arbeitet, indem die beiden Berichte verglichen werden.
J) Kurzwiedergabe Impfeffektivität
Kurzwiedergabe zur Impfeffektivität für die Erwachsenen laut RKI Monatsbericht vom 7.7.
In der Gruppe der 18-59 Jahre alten Menschen waren 177 hospitalisiert, liegen 10 auf intensiv und 2 sind gestorben. Die ungeimpften sind etwa doppelt so stark vertreten, wie es der Impfquote entsprechen würde.
In der Gruppe 60+ waren 416 hospitalisiert, 38 lagen auf intensiv und 96 sind gestorben. Der Anteil der ungeimpften ist etwa 4mal so groß, wie es der Impfquote entsprechen würde.
Soweit sieht das doch nach einem ordentlichen Schutz der Impfung vor schweren Verläufen, insbesondere bei den Alten aus. (Ich gehe mal davon aus, dass mit dem Drittel der hospitalisierten Fälle von denen kein Impfstatus vorliegen soll, kein Schmuh getrieben worden ist (Punkt H).)
Aber: Es gibt weitere Information. Die eigentlich alle zusammenpassen sollten. Tun sie aber nicht.
Zur Vorbereitung, die aggregierten Zahlen für die Meldewochen 20-23 aus Abbildung 6 des Monatsberichts:
hospitalisiert: 602
auf Intensiv: 49
verstorben: 98
Werfen wir nun einen Blick in den zeitgleich erschienenen wöchentlichen Lagebericht vom 7.7.2022.
K) Was sind das für Hospitalisierungszahlen?
Im wöchentlichen Lagebericht vom 7.7.2022 gibt es einen Abschnitt „1.7.1. Hospitalisierungen in den Meldedaten“. Dort heißt es zu Beginn: „Aufgrund der unvollständigen Erfassung der klinischen Daten, z.B. zur Hospitalisierung, stellen die nachfolgend dargestellten Zahlen eine Mindestangabe dar.“ Gut das kennen wir ja schon. Die Daten sind Restposten und die Datenerhebung wird nicht gepflegt. Wichtig hier: Die Hospitalisierungsdaten im Wochenbericht stellen eine Mindestangabe dar.
Die Hospitalisierungsdaten werden zwar nicht als Tabelle dargeboten, es gibt aber eine Abbildung (Abbildung 13) mit dem Titel „Darstellung der Anzahl der neu hospitalisierten Covid-19-Fälle“, aus der sich die Zahlen grob ablesen lassen.
Für die Meldewoche 20 komme ich auf 2.800 Hospitalisierungen, für MW 21 auf 2.350, dann wieder ca. 2.600 für MW 22 und für MW 23 komme ich auf 2.750. Für die Summe der Meldewochen 20-23 ergibt sich damit eine Größenordnung von 10.500 Hospitalisierungen.
Im Monatsbericht waren für die Meldewochen 20-23 als hospitalisiert berichtet: 602. Das macht einen Unterschied von Faktor 17.
Also, es wäre eine Überlegung wert, eine solche Differenz zu erläutern, finde ich. Die Begründung ist wohl dieser Satz, der aber im Zusammenhang mit einer Auflistung von Impfdurchbrüchen vorgetragen wird (S. 13): „Im Vergleich zu in vorangegangenen Berichten geringere in die Analyse einfließende Fallzahlen ergeben sich aus der oben beschriebenen Änderung der Impfstatus- und Hospitalisierungsdefinitionen.“ Die Änderung, ist die Änderung von „an und mit“ Covid Fällen zu „aufgrund“ von Covid Fällen. Das würde bedeuten, wenn die Zahlen so stimmen, dann sind sowohl im aktuellen Monatsbericht, als auch in den alten Berichten, die überwiegende Zahl der als hospitalisiert gemeldeten Coronafälle gar nicht wegen Corona im Krankenhaus gewesen. In Prozent: 10.500 seien 100%. Dann sind 602 = 100/10.500*602 % = 5,7 %. D.h. 94,3 % der als hospitalisiert gemeldeten Fälle waren nicht wegen Corona im Krankenhaus, richtig?
Eine Korrektur diesen Ausmaßes sollte auch als solche bekanntgemacht werden, oder?
Und auch im Wochenbericht sollte nun bemerkt werden: Fußnote: Beachte, gemäß neuen Zahlen aus dem Monatsbericht wissen wir nun, dass 94,3% der hier aufgeführten Fälle gar nicht wegen Corona im Krankenhaus weilen.
L) Was sind das für Intensivzahlen?
Im Wochenbericht gibt es auch Zahlen zu Intensivaufnamen. Und zwar werden Daten aus dem DIVI-Intensivregister berichtet (S. 18): „Für den Zeitraum vom 08.06.2022 bis 03.07.2022 (Mitte KW 23 – KW 26/2022) wurde der Impfstatus von 1.951 COVID-19-Aufnahmen gemeldet; das entspricht etwa 67,1 % der für diesen Zeitraum übermittelten Fälle (2.908). 14,4 % (280 Fälle) aller COVID-19-Neuaufnahmen mit bekanntem Impfstatus hatten keine Impfung, 3,7 % (72 Fälle) hatten eine Impfung, 12,5 % (243 Fälle) hatten zwei Impfungen, 56,4 % (1.101 Fälle) hatten drei Impfungen und 13,1 % (255 Fälle) hatten vier oder mehr Impfungen.“
Im Vergleich zum Monatsbericht haben wir hier also einen um 3 Wochen späteren 4-Wochenblock. In dieser Zeit gab es 1.951 Aufnahmen, deren Impfstatus bekannt war. Im Wochenbericht war von 49 Aufnahmen die Rede. Ein Unterschied mit einem Faktor von fast 40.
Wenn wir mal davon ausgehen, dass die 49 aufgrund von Corona auf intensiv lagen und 1.951-49 = 1.902 nur mit Corona auf intensiv lagen, dann bedeutet das in Prozent ausgedrückt, dass 100 / 1.951 * 1902 = 97% der bisher als intensiv geführten Coronapatienten eigentlich nur mit Corona dort lagen.
Wäre mal ne Meldung wert gewesen, oder? Oder ist das RKI-Zahlenpanschsalat?
Link
Der Vergleich des Verhältnisses von Geimpften zu Ungeimpften bei den Hospitalisierungen mit Impfquoten bietet sich an, um eine Schätzung der Impfeffektivität zu erhalten. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass alte Menschen sowohl einen höhere Impfquote haben als auch normalerweise häufige auf Intensiv liegen. Dies muss beachtet werden. Wie, dazu siehe hier.
M) Was sind das für Zahlen zu den Toten??
Jetzt gibt es noch die Toten. Laut Monatsbericht sind 98 Menschen in den MW 20-23 aufgrund Corona verstorben. Auch im Wochenbericht finden sich dazu Zahlen (S. 19).
„In den MW 05 bis 14/2022 wurden, […] wöchentlich zwischen ca. 1.100 und 1.800 Todesfälle mit Angaben zum Alter übermittelt.
Ab MW 13/2022 war hier ein Rückgang auf ca. 120 Todesfällen (fixierter Wert) zu beobachten.
Im vergangenen Monat folgte jedoch ein neuer leichter Anstieg und in
MW 26/2022 lag die Zahl der Todesfälle mit Angaben zum Alter bei 195.“
Im Text sind leider keine Werte für MW 20-23 angeben. Aber es lässt sich erschließen, dass 120 Todesfälle in MW13 ein Tiefpunkt war. Es waren also mehr als 120. Im Monatsbericht sind es aber nur 98. Wo kommt die Differenz her? Vielleicht wieder die Differenz von „an und mit“ zu aufgrund und mit? Aber der prozentuale Unterschied ist hier nicht so groß wie bei den Hospitialisierungszahlen und den Intensivzahlen. Nehmen wir die maximale Differenz und nehmen als Wert 195 von MW 26. Mit 4 multipliziert für 4 Wochen, ergibt einen oberen Schätzer von 780 Toten für MW20-23 nach Wochenbericht. Das ist etwa Faktor 8. Bei den Intensivzahlen war der Unterschied zwischen Monatsbericht und Wochenbericht Faktor 40. Wo kommen die Zahlen her?
Es gibt noch eine Zahlensalatzutat. Und zwar bietet das RKI auf der Seite 19 auch einen Link zum Download einer Tabelle mit Todeszahlen nach Sterbedatum an, Version 21.7.2022 (Website, xls). Da lassen sich folgende Zahlen bestaunen:
2022-01 1234
2022-02 952
2022-03 891
2022-04 925
2022-05 1126
2022-06 1317
2022-07 1531
2022-08 1536
2022-09 1567
2022-10 1517
2022-11 1658
2022-12 1807
2022-13 1689
2022-14 1432
2022-15 1252
2022-16 1023
2022-17 809
2022-18 709
2022-19 574
2022-20 381
2022-21 319
2022-22 242
2022-23 251
2022-24 272
2022-25 347
2022-26 375
MW 13 zum Beispiel wird im Text mit 120 angegeben in der Tabelle steht 1689. MW-26 mit 195 und in der Tabelle steht 375. Was sind das für Zahlen?
Ich möchte Informationen zu den Impfungen und Möglichkeiten gesund zu leben und kein Zahlenrätsel. Auch keinen Zahlensalat.
Links
Mehr zum RKI im Beitrag Akteure der Krise: RKI & Co im Abschnitt Erfüllt das RKI seinen Auftrag?
„RKI ändert die Berechnung der „Impfeffektivität“, die ist inzwischen negativ – wir checken den Faktencheck von Correctiv“. Ein Beitrag auf corona-blog.net.