Ein maßnahmenkritischer Blick auf Drosten

Vor der Lektüre seines Buches Alles überstanden?

Letztes Update 2025-01-18
Weitere Beiträge zu Drosten

Es wollte das Buch von Drosten kommentieren, um ins Gespräch zu kommen. Und um meinem Gesprächspartner mitzuteilen mit welcher Sichtweise ich die Lektüre aufnehme, habe ich diesen Text verfasst.

Zur Rezeption Drostens in der coronamaßnahmen-kritischen Szene

Drosten war ein zentraler Mann der Pandemie. Er hat das Protokoll für einen ersten PCR-Test maßgeblich entwickelt. Und er war anschließend in Funk und Fernehen permanent präsent. Er war Berater von Parlament und Regierung und ist beispielsweise auch auf der Bundespressekonferenz als Experte aufgetreten. Wenn wir die Coronajahre verstehen wollen, kann es Sinn ergeben, sich ein Bild von Drosten zu machen.

1. Ein erstes Befremden betrifft weniger Drosten selbst, sondern dass er so eine prominente Rolle bekommen hat.
Der Mann ist Virologe, richtig? Wenn es um die Ausbreitung von Viren geht, wäre das eigentlich das Fach von Epidemologen. Sind da welche von bekannt geworden? Warum also er?
Warum kein Diskussionsforum?

2. Die nächste Kritik geht an Drostens Adresse. Er erzählt eher das, was gerade in die politische Wetterlage passt, als dass er der Lage wissenschaftlich oder sagen wir erkenntnisgeleitet auf den Grund geht. Das macht ihn für eine wissenschaftsbasierte Beratung von Politik und Bevölkerung eigentlich unbrauchbar. Beispiele aus der letzten Zeit:

14. 10. 2024 | Als Christian Drosten jüngst im Interview mit T-Online behauptete, er habe nie eine Impfpflicht gefordert, wurde er schnell der Lüge überführt. Das Magazin musste ihn nachgeschoben damit konfrontieren, dass er als Ko-Autor einer Leopoldina-Stellungnahme eine Impfpflicht gefordert hatte. Als Antwort tischte Drosten neue Lügen auf, die das Magazin erneut unkommentiert weiterverbreitete.
(Beitrag auf norberthäring.de)

Ein zweites Beispiel. Konversation auf Twitter zum Thema Kinderimpfung.

Drosten

Es tut mir leid, aber es geht so nicht mehr. Ihr Verhalten muss hier jetzt einfach einmal kommentiert werden. Weder ich, noch die Leopoldina-Kollegen haben sich gegen die Stiko gestellt, auch wenn Sie das noch so gern behaupten wollen. Es bestand damals eine Impfempfehlung für grunderkrankte Kinder, und genau diese bekräftige ich im dem hier von Ihnen bemühten Interview-Ausschnitt. […]

Schidt-Chanasit

Lieber Christian, sehr gern. Hier ist der Beleg
https://x.com/ChanasitJonas/status/1864591969298559250

9. Dez. 2021

In den @tagesthemen bekräftigt @c_drosten das, was er schon seit langem zum Thema #Kinderimpfung gesagt hat: „Ich kann wirklich nur raten, die Kinder impfen zu lassen. Auch wegen des Schulbetriebs, aber auch wegen der eigenen Erkrankung, auch mit einer Vorsichtsüberlegung…

3. Drostens Ansichten von Meinungsfreiheit und Wissenschaft sind mit einem aufgeklärten Verständnis von Wissenschaft und Demokratie soweit ich das sehe nicht vereinbar:

Wörtlich sagte Drosten: „Wir müssen die wissenschaftlichen Institutionen auffordern, eine gewisse Auswahl zu treffen und Podien mit Wissenschaftlern zusammenzustellen, die tatsächlich Experten sind.“ Man solle, so Drosten, nicht jeden dahergekommenen Wissenschaftler „mit irgendeinem Abschluss“ inmitten der Pandemie über die Kernprobleme reden lassen.
(Beitrag auf apollo-news.de)

Das Verkennt die Komplexität von Erkenntnis. Insbesondere, wenn noch politische und wirtschaftlichen Interessen hereinspielen. Das lässt sich auch unmittelbar an Drostens Schaffen selbst zeigen: Sein vielfach angewandtes Protokoll für die Sars-Cov-II-PCR-Tests missachtet mehrfach labortechnische Standards (siehe nächsten Abschnitt).

Für einen weiteren Beitrag zu dem Thema zum Beispiel Das seltsame Verhältnis des Herrn Drosten zur Meinungsfreiheit, auf bz-berlin.de)

4. Drosten hat das Protokoll für den PCR-Test so arrangiert, dass falsch positive Testergebnisse gefördert werden. Er hat damit gezielt dazu beigetragen, dass Millionen Menschen weltweit zu unrecht eingesperrt worden sind. Warum gezielt? Weil es mehrere Verstöße gegen die gute Praxis von PCR-Tests in dem Protokoll gibt, die alle mehr falsch-positive Testergebnisse zur Folge haben.

Am einfachsten zu argumentieren ist der im Corman-Drosten-Protokoll festegelegte ct-Wert. Der ct-Wert gibt die Anzahl der durchzuführenden DNA-Verdopplungszyklen an. Wir reden von folgenden Größenordnungen. Sagen wir, wir haben 1 Mal den gesuchten DNA-Abschnitt in der Probe. Nach 1 Verdopplungszyklus (ct-Wert =2) sollten 2^1 DNA-Abschnitte enthalten sein, also 2. Bei einem ct-Wert von 30 sollten es 2^30=1.073.741.824 also etwa 1Mrd. Kopien in der Probe sein. Bei ct=40 2^40 was etwa 10^12 also 1.000.000.000.000 ist (1 Billionen). Bei ct = 41 sind es etwa 2 Billionen. Wäre der ct-Wert gleich 41 würde die gesuchte DNA Sequenz also 2 Billionenmal vervielfältigt. (1 Billionenmal öfter als bei einem ct-Wert von 40)

Je nach speziellem Kit und Protokoll ist irgendwo bei 32-35 Verdopplungszyklen eine derartige Vervielfältigungsanzahl erreicht, dass Ungenauigkeiten im Vervielfältigungsprozess und zufällig noch im Körper befindliche inaktive Gensquenzen zu positiven Testergebnissen führen können, so dass das Ergebnis nicht mehr interpretierbar ist:

For the above reasons, experienced PCR scientists recommend stopping the PCR test after 30 (or 32 at the most) amplification cycles, because positive results obtained after 32 or more cycles are unreliable (inadequately interpretable) [2] and are not associated with contagiousness [2, 8].
(The Importance of Knowing the Ct Value at which a PCR Test is Positive, auf notesfromthesocialclinic.org)

vgl. auch Aus dem Ärtzeblatt 01–02–2021„Positive Viruskulturen wurden nur bei Patienten mit einem Zyklusschwellenwert von 28,4 oder weniger nachgewiesen.“ 

Drosten hat für seinen Test einen ct-Wert von 45 festgelegt. (Veröffentlichung auf euosurveillance.org)

Weitere Designentscheidungen für mehr falsch positive auf Anfrage.

Fazit

Dem Mann ist nicht zu trauen. Weder was die Konsistenz seiner Aussagen angeht noch was seine Zielsetzungen angeht. Richtig?

Mal sehen, wie sich sein Buch liest und welche Argumente sich dort finden.

Kommentare

- beitragsbezogen
- begründen
- Quelle angeben und Verweise auf andere Seiten erwünscht, mit Erläuterung, was dort zu finden ist und warum von Interesse.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.