Zum Vergleich: Im Jahr 2019 starben insgesamt 910.000. Die Alterung der Bevölkerung führt in den letzten Jahren dazu, dass jedes Jahr mit etwa 20.000 mehr Todesfällen gerechnet werden kann. Demgegenüber steigt die Lebenserwartung an, was die Anzahl der zu erwartenden Sterbefälle senkt. Um welche Größenordnung es sich dabei handelt, ist mir nicht bekannt.
2021 ist das Jahr, in dem mit den Spike-Impfungen begonnen worden ist. Die Impfungen wären also ein möglicher Kandidat, der die Übersterblichkeit verursacht haben könnte. Gibt es weitere Hinweise, die auf die Impfungen als Einflussgröße hindeuten? Eine Möglichkeit dies herauszufinden, wären vielleicht Obduktionen gewesen. Eine andere besteht darin, sich die zeitlichen Verläufe von Erst-, Zweit- und Bosterimpfungen anzusehen und mit dem zeitlichen Verlauf der Todesfälle in Bezug zu bringen.
Eine Reihe von Autoren hat eine solchen Zusammenhanganalyse mit unterschiedlichen Ansätzen unternommen. Siehe zum Vergleichen den Beitrag Übersterblichkeit aufgrund der Spike-Impfung: Linksammlung.
Eine Studie, die ich gut nachvollziehen kann, ist die Studie von Kuhbandner, die nun vorgestellt wird.
Studie
Die Studie trägt den Titel „Der Anstieg der Übersterblichkeit im zeitlichen Zusammenhang mit der Covid-Impfungen“ und wurde von Christof Kuhbandner Ende Januar 2022 veröffentlicht, beispielsweise auf corona-transition.org.
Einen Videoeindruck von Kuhbandner und der Studie kannst du in einer Reportage auf ServusTV bekommen: Im Stich gelassen – die Covid-Impfopfer (Minute 18:30-24).
Als Quellen für die Daten werden die Sterbefallzahlen des statistischen Bundesamtes genommen, vom RKI die Impfverläufe und die Covidtoten. Daten für andere Länder kommen von Our World in Data. Mich würde interessieren, wie Kuhbandner die Datenqualität zu Impfungen und Coronatoten einschätzt. Eine solche Einschätzung nimmt er leider in der Studie nicht vor, vielleicht auch, weil es ihm um das Absetzen eines Sicherheitssignals geht und dafür dürfte die Datenqualität ausreichen.
Untersucht werden Wochen- und wenn möglich Tagesdaten. Wochenendeffekte werden neutralisiert, indem mit gleitenden 7-Tagesdurchschnitten gearbeitet wird.
Als alternative Begründungen für die Übersterblichkeit, führt er nicht erkannte Covid-10 Fälle, nachholende Todesfälle wegen ausgebliebener Influenza und Folgen von verschobenen medizinischen Maßnahmen an. Diese seien zwar genannt, aber ein Zusammenhang nicht untersucht worden.
1. und 2. Dosis
Für die erste und die zweite Spike-Impfungswelle sieht eine Gegenüberstellung mit den Nicht-Covidtodesfällen wie folgt aus.
Das lässt sich auch bei anderen regionalen Abgrenzungen mit anderen Impfstartterminen und anderen Impfverläufen wiederfinden. In Österreich oder in Israel oder beispielsweise erste Impfung in Sachsen:
Booster
Bei der Boosterung ist gibt es Diskussionsbedarf, denn es sieht danach aus, dass die Todeswelle der Nicht-Covidtoten der Boosterung vorausläuft.
Wie kann das sein?
Kuhbandner erläutert, dass es sich dabei um einen optischen Effekt handeln kann und eigentlich doch die Boosterung in einem kausalen Zusammenhang mit den Todesfällen steht. Ein solcher Effekt kann auftreten, wenn die Wirkung bei den ersten Geboosterten stärker ist und dann immer weiter abnimmt bei den später geboosterten. Dadurch schnellt die Linien mit den Todesfällen bei Beginn der Boosterung relativ schnell hoch und weil der Effekt auf die späteren Geboosterten kleiner wird, liegt dann auch der Hochpunkt der Todesfälle vor dem Hochpunkt der Boosterung.
Kuhbandner gibt leider keinen Grund an, warum das so sein könnte. Ein naheliegender Zusammenhang wäre, dass sich vulnerable Geimpfte zuerst haben Boostern lassen und die Spike-Impfung bei diesen Gruppen dann öfter zum Tod geführt hat.
Wenn dieser Erklärung gefolgt wird, ist dann eine weitere Frage, warum bei den ersten beiden Impfungen ein solcher Effekt nicht so ausgeprägt zu beobachten ist? Vielleicht weil da auch „systemrelevante Akteure“ vorneweg geimpft worden sind? Das wäre nachzuschauen.
Bei der Suche nach weiteren Erklärungsmöglichkeiten ist im Auge zu behalten, dass der Zusammenhang zu den Nicht-Covidtodesfällen besteht. Eine erhöhte Inzidenz könnte zwar das Boosterinteresse gepusht haben, aber aus einem Coronafall wird dann vielleicht ein Coronatoter aber kein Nicht-Coronatodesfall.
Einen anderen Hinweis auf einen Zusammenhang von Boosterung und Todesfällen ist die folgende Beobachtung von Booster und Todesfällen für verschiedene Länder:
Schlussfolgerung
Fazit: Es besteht eine Korrelation zwischen Impfungen und Todesfällen in unterschiedlichen Regionen mit unterschiedlichen Impfverläufen.
Eine Korrelation kann darin begründet liegen, dass ein ursächlicher Zusammenhang besteht – ein Sicherheitssignal. Das ist zügig zu überprüfen – sofern ein Interesse am Wohlergehen der Menschen nach den Impfungen liegt.
Anhang: Rezeption der Studie
Kuhbandner hat nach eigene Angaben das RKI, das PEI und die Stiko über die Befunde in Kenntnis gesetzt. Eine Untersuchung ist nicht eingeleitet worden.
Die Studie hat ein Faktenchecker kommentiert und ist dann von einigen Haltungs-Medien rezipiert worden. Wer sich für den aktuellen Debattenstil interessiert und wie wenig der Faktencheckeransatz für die wissenschaftliche Diskussion taugt, sei die Antwort von Kuhbandtner hier nahegelegt. Wenn Fragen zum Argumentationsgang offen bleiben, schreib mich gerne an, die Analyse liegt noch im Rahmen meines Erfahrungshorizonts und ich würde eine Erläuterung versuchen und posten.
Und die Antwort besprochen auf Multipolar.de: Statistiker rudern zurück: Zusammenhang zwischen Impfungen und Todesfällen doch nicht ausgeschlossen.
Updates
Update Sommer 2022
In dieser Studie entwickeln Kuhbandner und Reitzner einen Argumentationsrahmen, um Übersterblichkeiten zu ermitteln. Sie erstellen eine entsprechende Berechnung für Deutschland 2020 und 2021. Sie finden eine erhöhte Übersterblichkeit ab April 2021. Als mögliche Erklärung stellen sie dem Verlauf der Übersterblichkeit den Verlauf der Impfung gegenüber. Teaser auf tkp.at.
Update 2023-07
Im Mai 2023 veröffentlichen Kuhbandner und Reitzner eine weitere Studie zur Übersterblichkeit, diesmal peer-reviewed: Estimation of Excess Mortality in Germany During 2020-2022. Sie schätzen die Übersterblichkeit für 2020 mit 4.000 Toten, für 2021 mit 34.000 und für 2022 mit 66.000.
Eine Diskussion der Studie, bei der tatsächlich erste Argumente ausgetauscht werden, findet sich in einem Beitrag der Berliner Zeitung. Nachschlag hier.
Update 2024-07
Eine weitere Studie von Kuhbandner und Reitzner. Wieder entsteht die Aussagekraft aus dem Vergleich der 16 Bundesländer. Vorstellung auf sciencefiles.org.
Periodensterblichkeit statt Übersterblichkeit verwenden?!
Update 2024-10
Marcel Barz weist nachdrücklich darauf hin, dass bei einer Berechnung einer Übersterblichkeit ja ein Erwartungswert benötigt wird, gegen den die tatsächliche Sterblichkeit abgewogen wird. Dieser Erwartungswert läßt sich mit unterschiedlichen Begründungen unterschiedlich hoch festlegen, was die resultierende Übersterblichkeit beeinflussbar macht.
Er empfielt daher die Periodensterblichkeit zu verwenden. Also wieviel Promille eines Jahrgangs (männlich oder weiblich) sind gestorben. Aus einer Abfolge der Periodensterblichkeit über die Jahre lassen sich dann Trends und ihre Veränderung ablesen.
Siehe dazu Gefälschte Statistiken, youtube.de (ab Minute 5:30).
Links
Update 2023-07
Eine ähnliche aber einfachere Analyse mit ähnlichem Ergebnis auf tkp.at.
Update 2023-07
Website, auf der die Sterberaten vieler Länder abgerufen werden können, zum Beispiel für Deutschland: https://mortality.watch
Update 2023-07
Das Ganze nochmal, wieder mit ähnlichem Ansatz. Für Japan und Deutschland: Annual All-Cause Mortality Rate in Germany and Japan (2005 to 2022).
Dazu eine Besprechung in der üblichen Schärfe auf sciencefiles.org: Leichentsunami: Deutsche Polit-Darsteller haben mit Corona Interventionen und “Impfzwang” mindestens 100.000 Bürger umgebracht [Neue Studie].
Ein Beitrag, in dem ich Links zum mit dem Thema Übersterblichkeit gesammelt habe: Übersterblichkeit aufgrund der Spike-Impfung: Linksammlung