RKI-Files: Kommentar zum Testen-Thema

Sowohl an der Teststrategie als auch an den verwendeten Tests sowie den daraus kommunizierten Fallzahlen gab es von kritischer Seite massive Einwände. Was findet sich dazu in den RKI-Protokollen?

Update 2024-07-02

Grundlage dieses Beitrags ist eine Auswertung der RKI-Files (➜RKI-Files (Sammlung)) nach diversen Themen, darunter auch nach Thema „politische Einflussnahme“. Die Stellen, die ich zu dem Thema „Testen“ gefunden habe, finden sich hier. Ein best-of davon hier.

Vorüberlegung: Kritik an den Tests

Das Testen war ein wesentlicher Bestandteil der Pandemie. Es sollte ja die Pandemie eingedämmt werden, bevor sie richtig sichtbar würde. Daher wurden Tests als Frühwarnsystem und zur Diagnose verwendet. Gegen Tests und die verwendete Teststrategie wurde folgende Einwände erhoben:

Präsentation der Fallzahlen ohne Bezugsgröße. Zum Teil sogar einfach aufsummiert, seid Beginn der Zählung, so dass die aktuelle Übertragungsrate nicht gut zu erkennen war.

Durchführung der Tests ohne Dokumentation der Testanzahl und ohne Kenntnis über die Verallgemeinerbarkeit der Testergebnisse auf die Gesamtbevölkerung, weil keine definierte Kontrollegruppe getestet worden ist.

Schlecht eingestellte PCR-Tests: Die verwendeten Laborprotokolle waren so eingestellt, dass sie fehleranfällig waren und damit mehr falsch positive Ergebnisse erzeugt haben als notwendig. (Robert O. Young, Question 4)

Sachwidriger Umgang mit den PCR-Tests zum Screenen, Missachtung des Themas mit den falsch positiven Tests: Tests erzeugen falsch positive Ergebnisse (Spezifität). Das fällt ins Gewicht, wenn tausendfach getestet wird. Um die Wahrscheinlichkeit von einem falsch positiven Test von 1-2% (Was bei 100 Tests zu 2 falsch positiven führt) weiter abzusenken, müssen entweder klinische Diagnosen mit hinzugezogen werden, oder ein zweiter oder dritter Test gemacht werden. Entweder als neue Probenahme oder im Rahmen der Untersuchung der ersten Probe. Das ist klar zu dokumentieren. (So wurden wohl die Anzahl der Genabschnitte, auf die getestet worden ist, im Laufe der Zeit von 3 auf 1 gesenkt, mit entsprechend mehr zu erwartenden falsch positiven, auf achgut.com)

Sachwidrige Interpretation von positiven Tests als ein Beleg für das Vorhandensein einer ansteckenden Infektion. PCR-Tests ermitteln das Vorhandensein von einer bestimmten Gensequenz in einer Probe. Die Menge kann jedoch so gering sein, oder der Genabschnitt zwar vorhanden sein, aber nicht mehr in einem intakten Virion, so dass keine Infektiösität mehr vorhanden ist. Insbesondere in den ersten Monaten der Krise wurden PCR-Tests mit einem sachwidrigen Ct-Wert von über 40 verwendet, bei dem bekannt ist, dass keine Infketiösität mehr vorliegt und dieser Ct-Wert nicht kommuniziert.

In der Summe lautet der Vorwurf, dass die Tests eine Pandemie herbeigetestet haben, deren Hoch- und Tiefs mehr durch Vorgaben von Testerfordernissen bestimmt worden sind, als durch die jeweilige Verbreitung von Covid.

Welche Überlegungen und Argumente zum Testen finden sich nun in den RKI-Protokollen:

Bezugslose Darstellung der Fallzahlen

2020-01-31
Die Darstellung der Fallzahlen auf der Webseite wurde entsprechend der Vorgaben umgestellt. Die 1. Seite enthält die Darstellung der Gesamtzahl der Fälle, Todesfälle und das Risikogebiet

Das wäre ein Hinweis, dass die jeder Datenauswertunglogik Hohn spottende Darstellung der aufsummierten Fallzahlen zu Beginn der Pandemie nicht vom RKI stammen. Da das RKI dem Bundesgesundheitsministerium unterstellt ist, ist also die Vermutung, dass die Vorgabe von dort gekommen ist. Zu klären wäre noch, was diese Vorgabe beinhaltet hat. Die Darstellung auf den in diesem Zusammenhang aufgeführten Webseiten entspricht bereits der Vorgabe, so dass ich nicht erkennen kann, was sich durch die Vorgabe geändert hat. (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete.html bzw. https://web.archive.org/web/20200127151041/https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete.html)
Der erste noch zugängliche Lagebericht auf rki.de ist der vom 4. März. Der entspricht auch der Vorgabe (rki.de).

Als Vorgabe genannt, ist die Gesamtzahl der Fälle. Nicht genannt, sind die Neuinfektionen in der letzten Woche und auch nicht genannt ist, wie diese Fälle erfasst werden (Inzidenz einer Kontrollgruppe).

2020-03-24
Kommunikation
BZgA
– Die Trends sollten besser erstmal nicht formuliert werden, da es
sonst schwierig sein kann weitere Maßnahmen zu begründen.

Testanzahl und Interpretation der gemeldeten Positiven

Wenn mehr Menschen getestet werden, werden mehr Fälle entdeckt. Schauen wir, wie das RKI mit diesem Zusammenhang umgeht:

2020-02-03
Die Meldung der Negativdiagnostik wäre ebenfalls wichtig zur Einschätzung im Verhältnis zu den Positivtestungen.

In den Sitzungen des Krisenstabes ist der Zusammenhang also erkannt worden. Zumindest im Groben. Positive Tests plus negative Tests gleich Summe der Tests. Wobei dann noch zu diskutieren ist, wer getestet worden ist, um daraus eine Aussage über das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung insgesamt machen zu können.

2020-02-05
Labordiagnostik
Serologische Testmöglichkeit in Zukunft, wegen Kreuzreaktionen bei Coronavirus nicht einfach
(Neutralisationstests am spezifischsten), Coronavirus oft 3-4 Wochen später positiv, für Klärung aktueller Fragen nicht so relevant, Zusammenarbeit mit Charité. Dies wurde während der 2009 Pandemie gemacht, Verwaltung der Seren war herausfordernd und Auswertung erfolgte erst nach der Pandemie, […]
– Könnte aufschlussreich über tatsächliche Infektionsraten,
Schwere der Infektionen, oligosymptomatische Infektionen
sein, Grippeweb kann zur Validierung der Informationen
genutzt werden

2020-02-11
FG17: Abklärung bis Ende der Woche wie viele Testungen bisher durchgeführt wurden (10-12 Labore, + KL (Routine bei Labor Berlin, spezielle Fälle Drosten)). Bei der Abfrage soll GfV/ DVV eingebunden werden.

2020-02-12
– (Abt. 3) hat Voxco -Abfrage zu durchgeführter Testanzahl erstellt, dazu ein Anschreiben an Labore um über diese regelmäßig Abfrage zu informieren

2020-02-24
Survey zur Anzahl Testungen online/ST webpage ist noch stets nicht rausgegangen, ist in den Händen von GFV

Der Vorsatz, die Testanzahl zu erfassen war da, allein, soweit ist er nicht umgesetzt worden.

2020-03-05
Neue Publikation aus Schenzen, China: dokumentiert Zuwachs an Fällen unter Kindern (von 2 auf 13%), mit Vorsicht zu interpretieren, u.a. da die Anzahl der Testungen im untersuchten Zeitraum stark angestiegen ist

Das Thema ist dem Krisenstab bewusst.

2020-03-05
Antrag von Gérard Krause mit nationaler Kohorte zu serologischer Testung (Ausgangssituation und retrospektiv tatsächliche Infektionsrate), Entscheidung zu RKI Beteiligung steht noch aus

2020-03-09
Aktuelle Lage
USA/Kalifornien: Kalifornien hat den gesundheitlichen
Notstand ausgerufen. Das CDC geht in den Bundestaaten
Oregon, Washington und Kalifornien von Community
Transmission aus. Das Auswärtige Amt erhält Anfragen von
Deutschen aus Kalifornien hierzu. Letzten Mittwoch wurde die
Falldefinition in den USA umgestellt. Bis dahin wurden
hauptsächlich schwere Fälle erfasst und nur wenige
Testungen durchgeführt. Nun sind mehr Testungen möglich.
Die veränderte Falldefinition sowie die höhere Anzahl an
Testungen können den Anstieg der Fälle erklären.
Dies wird
weiter beobachtet.

2020-03-18
Die Erfassung wie viele Tests durchgeführt werden, soll hauptsächlich über ARS laufen, jedoch sind nur kleiner Teil der abgefragten Labore bei ARS, außerdem gibt es die VOXCO-Abfrage

Hm. Dann wäre immerhin für diese Untergruppe der Labore die Testzahl bekannt und hoffentlich auch der Anteil der Positiven in dieser Untergruppe der Labore. Aber: Zukunftsmusik.

Voxco Umfrage
– Ergebnisse von Voxco, ARS, RespVir, ALM Abfragen, Stand KW12
o Zahlen noch unter Vorbehalt
o 368.000 Tests durchgeführt, 26.590 positiv (passt zu Meldezahlen)
o Viele Labore melden aufgestockte Testkapazitäten, 127 Labore melden gesamt-Kapazität von 70.875 Tests pro Tag
o 40 Labore melden Rückstau von 26.538 abzuarbeiten-den Proben aus KW 12
– Verhältnis Testungen/positive Ergebnisse passt zu Meldedaten, Zeichen für guten Testeinsatz und dass Empfehlungen gut befolgt
werden (nicht zu viele Tests asymptomatischer Personen)

2020-03-24
Kommunikation zu Testungen
Kommunikation zur Anzahl von Testungen häufig von extern gewünscht, Testkapazität sollte nicht nach außen kommuniziert
werden
, Zahl der durchgeführten Tests durchaus möglich, wichtig in welchen Kontext man dies stellt

Ja, essentiell, um eine Aussage zum Infektionsgeschehen machen zu können. Ende März – da gab es bereits den ersten Lockdown, wenn ich mich nicht irre – wäre entsprechende Daten zu erwarten gewesen.

2020-04-01
Studien mit PCR-Stichprobentests:
In Presse z.T. Fragen, warum in D nicht auch PCR Stichprobenuntersuchungen gemacht, auch von Cochrane Deutschland hat empfohlen entsprechende großangelegte Studien zu beginnen.
[…]
Grundsätzlich werden derzeit schon viele Personen per PCR getestet und es wird kein Gewinn durch eine PCR-Stichprobenuntersuchung gesehen.
Es erscheint besser sich auf serologische Surveillance zu konzentrieren.

An dieser Stelle wird leider nicht überliefert, darum eine Stichprobenuntersuchung gegenüber einer nicht so richtig definierten Testpopulatiion keinen Vorteil bringen soll.
Der Hinweis auf die serologische Surveillance deutet eine grundsätzliche Skepsis gegenüber der Teststrategie an. (Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es dabei um die Bestimmung von Antikörpern im Blut.)


2020-04-06
NowCasting
Es stellt sich generell die Frage, ob aktuell die Fallzahl aufgrund vermehrter Testung steigt. Eine Zunahme der Testungen kann einen künstlichen Anstieg erzeugen, ohne dass sich der epidemiologische Verlauf ändert, allerdings fehlen uns dazu verlässliche Daten.
Testungen haben tatsächlich zugenommen, während der Positivenanteil von 13 auf 8,5% zurückgegangen ist.

Wir schreiben April 2020. Dem wissenschaftlichen Referenzinstitut fehlen verlässliche Zahlen.

2020-04-23
Aktuelle Lage
Testkapazität und Testungen
– Auswertung mit Altersgruppen ist wichtig. Derzeit Kinder und Jugendliche i.d.R. nicht getestet, da hauptsächlich asymptomat. Bei der Teststrategie sollte klar definieren sein welche Ziele erreicht werden sollen,und dass es einheitlich deutschlandweit umgesetzt wird.

Ja, nicht nur die Frage, wieviele Test insgesamt durchgeführt werden, sondern auch wer getestet wird, ist wichtig für die Interpretation. Ist auch im Krisenstab bekannt und soll vielleicht berücksichtigt werden, Stand April 2020.

2020-05-06
Anzahl der Testungen ist deutlich gesunken, auf Niveau von vor KW12, Anteil der Positiven auf KW10-Niveau

2020-05-19
Maßnahmen zum Infektionsschutz
Aktuell werden im Meldesystem nur PCR-positive Fälle gezählt
– Auch auf europäischem Niveau beruht aktuell alles auf PCR, RKI-
Daten sollten (relativ) vergleichbar bleiben

2020-09-02
Falldefinitionen und Testzahlen, Anfrage von (u.a. Wiss.
Beirat PEI) (Kommunikation hier)
– Derzeitige Ausdrucksweise in Kommunikation mit der Öffentlichkeit scheinbar missverständlich bis zu abstrakt
– Kernaspekte des derzeitigen öffentlichen Interesses: 1. Sind die erhöhten Fallzahlen durch vermehrte Tests bedingt?
(Erläuterung Testzahlen hier) 2. Sinkt die Todesrate pro gemeldeter Fälle? (FAQ dazu von Presse geplant)

Immer noch das gleiche Lied, September 2020.

2020-09-14
Antigen-Test:
o Es gibt eine gesetzliche Grundlage für die Meldung von jedem direkten und indirekten Nachweis von SARS-CoV-2. Aktuell werden nicht alle Nachweise nicht in der Falldefinition einbezogen, das kann langfristig angepasst werden. Es besteht die Empfehlung einen positiven Antigentest durch eine PCR zu bestätigen, damit der Fall erfasst wird. Meldecompliance bei Ärzten hat die Tendenz niedriges zu sein. Bei Durchführung durch die Personen selbst könnte die Meldung problematisch werden. Problematisch bei Nachtestung, dass diese nicht zwangsläufig als solche gekennzeichnet wird, somit auch doppelt erfasst werden kann und Verzerrung im Systementstehen könnte. Negative Teste werden nicht nachgetestet.
– Diskussion dazu innerhalb der AGI: Bei hoher Spezifität wird eine Nachtestung als doppelte Arbeit gesehen.

Noch ein Thema: Wenn zweimal getestet wird, und beide Male der Test positiv ausfällt, bleibt es bei 1 Fall. Wäre zu wünschen, wird aber einstweilen doppelt gezählt in einer unbestimmten Anzahl von Fällen.

2020-10-05
o Antigennachweis sollte durch PCR ergänzt werden. IfSG-
Anpassung vorschlagen. Antigennachweis ist auch meldepflichtig.
o Die Positivrate [bei den PCR-Tests] wird sich nach oben verschieben, da die Personen vorselektiert sind. Eine separate Dokumentation der Nachtestung von positiven Antigentesten wäre sinnvoll.

Antigentest stehen vor der Tür. Mit breiter Anwendung in der Bevölkerung. Das wirft die bisher schon nicht vorhandene Interpretierbarkeit der Testdaten über den Haufen.

2020-11-09
Ist der Rückgang der Fallzahlen auf veränderte Testzahlen zurückzuführen? Werden mehr symptomatische als asymptomatische Fälle gemeldet? Dies soll diesen Mittwoch mithilfe der Testzahlen und der ausführlichen Analyse der Symptomangabe in den Meldedaten geprüft werden.

November 2020 …

2020-11-18
Aktuelle Lage
Gibt es wirklich einen diagnostischen Bias bei asymptomatischen Kindern oder ist niedriger Positivenanteil nicht etwa sogar unterschätzt aufgrund von Testung von eher symptomatischen Kindern?

Da war sie wieder, die Frage nach der Stichprobe. November 2020.

2020-11-20
Wir wissen nicht, wie viele Antigen-Nachweise gemacht werden Information zum Testgrund steht Laboren nicht zur Verfügung, diese erhalten Testanfragen ohne Begründung

2020-12-14
Update
Schnelle Datenerhebung (Folien hier)
Verschiedene Erhebungen wurden durchgeführt, darunter Corona-
Monitoring lokal (Auswertungen in Hotspots), Blutspender-
Surveillance (keine Zufallsstichprobe), Corona-Bundesweit (repräsentativ); d.h. es liegen kurzfristig repräsentative Daten zur Seroprävalenz vor; jedoch sind keine weiteren kurzfristigen Daten in Kooperation mit SOEP zeitnah geplant.
– In Großbritannien werden verschiedene Studien durchgeführt, darunter REACT-1 und Covid-19 Infection Survey.
– REACT-1 nicht 1:1 auf Deutschland übertragbar (anderes System, keine ähnliche Stichprobe möglich), RKI-Panel ähnlich dem Covid-19
Infection Survey könnte aufgebaut werden.
– Mithilfe der RKI Infrastruktur wären Befragungen und Versendungen
von Testkits denkbar über folgende Wege:
o Über Datenspende (nicht zufallsbasiert), weitere Erhebungen
unterschiedlicher Art am RKI (z.B. GrippeWeb) oder Aufruf zur Teilnahme wären hohe Fallzahlen möglich, aber nicht repräsentativ.
o Verschiedene Samples verfügbar (z.B. GEDA, EMA-Stichprobe,
Covimo Befragung, KiGGS, Corona Monitoring Lokal) mit insgesamt geringerer Fallzahl, aber Repräsentativität.
Die Problematik zeigt auf, dass es wichtig wäre, bereits jetzt ein
nachhaltiges RKI-Panel aufzubauen
, auch wenn dies aufgrund des
Aufwands nicht zeitnah einsatzfähig wäre. Es besteht die Gefahr, dass ohne ein solches Panel das Problem in kürzester Zeit erneut
auftauchen könnte. Eine Studie ähnlich zu REACT-1 oder dem Covid-
19 Infection Survey müsste a.e. über das Einwohnermeldeamt laufen
und würde großen Aufwand bedeuten. Abt. 2 braucht dringend
Unterstützung in Hinblick auf den Aufbau eines RKI-Panels; letzteres
wurde bereits im Rahmen von RKI2025 an das BMG berichtet.
– Hinsichtlich der Nutzung der Datenspende müsste das Datenschutzkonzept neu erstellt werden, aber dieser Weg wäre
prinzipiell machbar.
– Es wäre sinnvoll, GrippeWeb auszubauen und sich langfristig dem
Aufbau eines RKI-Panel zu nähern.

Hat 1 Jahr gedauert um auf die Idee zu kommen.

Aus Sicht des Pandemiemanagements eine katastrophal späte Erkenntnis. Aus Sicht der Nachbereitung bin ich dankbar, dies Erfahren zu dürfen.

2021-01-06
– In letzten Kalenderwochen viele Ausbrüche in Alten-und Pflegeheimen, mehr als in privaten Haushalten, weiterhin besorgniserregend.
– Liegt das evtl. daran, dass der Fokus der GA mehr auf Heimen und nicht auf Haushalten liegt? Nur bei einem kleinen Anteil der Fälle wird von GA ein Ausbruch angelegt, evtl. werden nicht alle Ausbrüche in privaten Haushalten in Software erfasst.

… wieder diese Unsicherheit, weil es kein brauchbares Panel oder keine brauchbare Kohorte gibt.

2021-01-27
o Verlauf der 7-Tage-Inzidenz im Vergleich zur Testzahl
– Dissoziation des Gleichlaufs der Kurven im Sommer durch Testung von asymptomatischen Reiserückkehrern (ziellosere Testung)
– Zum Herbst hin Änderung der Teststrategie, jetzt im Dezember und Januar sehr zeitnahe Assoziation mit Fallzahl.
– Vor Weihnachten wurden mehr Tests durchgeführt. (Verringerung der Dunkelziffer?)
– Um Weihnachten herum wurde deutlich weniger getestet, stimmt mit geringen Fallzahlen überein.
o Inzidenz und Testzahl sollten gemeinsam betrachtet werden. Informationen über durchgeführte Tests zu haben ist wichtig.

Ende Januar 2021 …

2021-02-03
Morgen ist vom BMG die Novellierung der Medizinprodukte-AbgabeVO (MPAV) zu erwarten.
– Die Öffnungsklausel (AG-POCT an Laien) wird Einfluss auf die Fallzahlen haben. Als zuverlässiger Indikator des
Infektionsgeschehens sollte daher die Positivrate herangezogen werden.

2021-03-01
Einführung von Schnelltests für die breite Öffentlichkeit und
Teststrategie
– Dieses Vorgehen würde die Inzidenzen verändern, da wir aktuell von Untererfassung ausgehen und die aktuellen Grenzwerte wären somit hinfällig. Es würde die aktuelle Teststrategie verzerren. Die Lage könnte nicht mehr beurteilt werden. Das scheint auf Fachebene im BMG klar zu sein.

2021-03-01
Eine Beobachtung von einigen Regionen als „Modellregion“ um Rückschlüsse auf nationale Ebene zu ziehen werden kritisch gesehen. Da die Entwicklung von zahlreichen lokalen Faktoren (Impfung, Maßnahmen, Compliance, lokalen Interessen etc.) abhängen. Beispiel schwankende Reduktion von Inzidenz nach LK und großen Unterschieden in benachbarten LK. Dieses Vorgehen wurde jahrelang für Influenza probiert und dafür die syndromische Surveillance etabliert. Das System ist nicht regional nutzbar. Es braucht eine Erfassung der Gesamtzahl der Testungen und Anteil der negativen Testungen.
Bestehende Surveillancesysteme werden als robust eingeschätzt und die Untererfassung als nicht groß gesehen. Entwicklungen sollten abgewartet werden und die Unterschiede werden voraussichtlich nicht erheblich sein. Schnelltest werden sich nicht als flächendeckende Präventionsmaßnahme durchsetzen. Mit Einführung von andere Testmodelle (gurgeln etc) könnte sich das evt. verändern. Es werden bereits Schnelltest in APH und Krankenhäusern täglich genutzt und die bestehen Systeme sind in der Lage die Situation abzubilden. Sollte die Lage nicht mehr beurteilbar sein, wird ein Disclaimer veröffentlicht. Das wird aktuell als noch nicht notwendig gesehen.

Versteh ich nicht. Wenn ich die Gesamtzahl der Testungen kenne, dann kenne ich nicht, die zahlreichen lokalen Faktoren die auf diejenigen eingewirkt haben, die sich haben testen lassen. Weil nicht erfasst worden ist, wer sich hat testen lassen.

2021-04-19
Rücknahme falscher Schnelltestergebnisse: technische Herausforderung, Ereigniskette muss beachtet werden, derzeit in Arbeit, derzeitige Timeline sieht hierzu Ende Juni/Anfang Juli vor, sollte im Stakeholder-Meeting nach vorn priorisiert werden

2021-04-21
RKI-Strategie Fragen
a) Allgemein
Bitten aus AGI:
1. Ausnahme Geimpfte von Testpflicht
o Wunsch: Geimpfte sollen bei Tests nicht mehr berücksichtigt werden,
nur noch niedrigschwellige, anlassbezogene Testung bei Symptomen.
o Die Empfehlung bleibt so, da es weiterhin zu leichten Erkrankungen von Geimpften in der Pflege kommt.
o Keine Ausnahme, wird fachlich für die richtige Empfehlung gehalten.

Fazit:

Entweder das RKI leidet unter einer fundamentalen Umsetzungsschwäche, oder das RKI wird daran gehindert, seine Arbeit zu tun.

Die Falldaten aus dem ersten Pandemiejahr sind weitgehend unbrauchbar.


Qualität der verwendeten PCR-Tests

In diesem Abschnitt geht es darum, wie der Krisenstab die Qualität der PCR-Tests diskutiert hat. Unter anderem interessiert mich die Frage, ob der Krisenstab die Diskussion um das zweifelhafte Drosten-Protokoll aufgriffen hat.

2020-02-03
Die Qualität der PCR kann derzeit noch nicht ausreichend eingeschätzt werden. ZBS 1 erwartet Isolate aus München und Japan zur weiteren Untersuchung.
Die Evidenz zur Einschätzung der Qualität eines Negativtest ist derzeit noch nicht ausreichend, aber vermutlich gering.
To Do Der Ort der Probennahme (tiefer vs. oberer Rachenabstrich, Sputuminduktion) wird zwischen Abt1, IBBS und FG 36 abgeklärt.

2020-02-10
Bei Familienmutter mehrere Proben trotz typischer/akuter Symptomatik negativ, erst kürzlich ein positives Ergebnis – Beprobung von asymptomatischen eventuell andere Sensitivität, falsche Sicherheit?

2020-02-11
Es sind keine Daten bzgl. NPW verfügbar. Die Einbettung in epidemiologische Studie nötig (Sensitivitätsanalyse mit Prävalenzen vor Ort, ob Test bei asymptomatischen Personen einen hohen NPW hat)
– 30-50% Sensitivität des in China verwendeten PCR-Tests; es ist nicht klar, ob der gleiche Test wie in Deutschland verwendet wird.
– Die Validierung des Charité-Tests durch WHO-AG ist geplant, das RKI soll sich beteiligen.
– Die Testung der Repatriierten ist ein Sondergeschehen bei dem das RKI keinen Einfluss auf die Maßnahmen hatte.
Standardvorgehen in Deutschland: Testung von asymptomatischen Personen nicht sinnvoll und verschwendet Ressourcen.

2020-02-12
– Diagnostikkommission hat Ringversuche für 2019-nCoV eingeleitet, warten aktuell auf Rückmeldung um zu gucken welche Labore dies anbieten wollen

2020-02-13
Entlassungsmanagement
– Inhalte: reichen zwei negative PCR oder nicht, nach besteht dann vermutlich keine Infektiösität mehr, wenn in der Zellkultur keine Virusreplikation mehr bei 106/ml beobachtet, deswegen um sicher zu gehen 105/ml vorgeschlagen und als ausreichendes Entlassungskriterium empfunden; Papier wurde zirkuliert, keine komplette Einigung, ob Entlassung mit restnachweisbarem Virus, ggf. sollte man Personen Auflagen geben, z.B. 1 Woche Kontaktminimierung
– Abstrichsqualität sehr relevant und nicht gut nachweisbar, Kontrolle anhand eines ausgewählten Gens als Marker um zu sehen ob Probe anständig genommen wurde
– Nasen/Rachen Abstrich ergibt keine quantifizierbare Probe, deswegen quantitative Grenze schwer nachvollziehbar
– Aktueller Diskussionsstand/Kompromiss: zweimal negative PCR oder im Einzelfall PCR mit Nachweis <105/ml, und je nach Einzelfallentscheidung mit Auflagen (wenn z.B. zu Hause Personen mit Immunsupprimierung, vulnerable Personen)

2020-02-18
In FG17 ist alles startklar, PCR steht und ist validiert, Primer wurden geprüft und sind sauber, Datenschutzunterlagen so weit fertig, Auftrag an Druckerei raus, Rücklauf der Einwilligungserklärung muss vor Start gesichert sein (braucht erfahrungsgemäß ca. 14d)

2020-02-20
PCR-Tests: Sensitivität? Spezifität? Cross-Validierung?
Es gibt viele verschiedene PCRs (siehe WHO-Seite dazu), RKI nutzt
– Assays und RKI-eigene Assays; Ringversuch von WHO noch nicht
geplant (heute WHO-TK zu Labordiagnostik)
– Anmerkung zur Qualität der PCR: am LGL war 1 Probe eines deutlich symptomatischen Falls 3x negativ, Nachbeprobung bei
war positiv; laut LGL war dies ein technischer Fehler, der inzwischen behoben ist

2020-02-24
FAQ Aussagefähigkeit des Tests: Vorhersagewert negative Testungen (NPV), negativer Test schließt keine Infektion aus, dies kann aber noch nicht beziffert werden, NPV kann nur in Bezug auf Goldstandard festgelegt werden, z.B. serologische Konversion, Fehler bei Abstrich möglich (Nase besser als Rachen), ist bei aktuellen Fallzahlen noch nicht festzulegen

Soweit würde ich sagen, ist es ein Rantasten an die PCR-Tests zu Beginn der Pandemie. Ich vermisse zu diesem Zeitpunkt allerdings eine Diskussion, ob es nicht zielführender wäre klinische Symptome in die Diagnose mit einzubeziehen.

2020-03-17
Fallzählung: Es werden momentan in Übereinstimmung mit WHO und ECDC-Falldefinitionen nur Fälle gezählt, die einen labordiagnostischen Nachweis (unabhängig von klinischen Bild) haben. FG32 plädiert dafür, das Vorgehen beizubehalten, solange der labordiagnostische Nachweis gelingt. Fälle aufgrund ihrer epidemiologischen Beziehung und Klinik ohne Labordiagnostik zu zählen, sollte erst in Erwägung gezogen werden, wenn die Kapazitäten zur Testung überfordert sind, oder in einem umschriebenen Ausbruchsgeschehen. Als Fälle, die die Referenzdefinition erfüllen, werden zukünftig weiterhin nur die Fälle gezählt, die eine Laborbestätigung haben.

2020-11-11
Aktuelle Lage
Anteil asymptomatischer Personen (lila) seit KW 33 mit 35% deutlich abgesunken auf 15 % in KW 44/45 -> Positiv-Getestete heute größtenteils auch symptomatisch

Ein merkwürdiger Befund. Sars-Cov-II wird sich nicht so schnell geändert haben. Woher kommt also die Schwankung?

Fazit:

Mit den Testprotokollen, mit denen die Durchführung eines PCR-Tests im Labor genormt wird, hat sich der Krisenstab nicht auseinandergesetzt.

Ein Qualitätstest durch Ringversuch ist zeitnah durchgeführt und zur Kenntnis genommen worden. Was zu begrüßen ist.
Allerdings ist die Aussagekraft eines solchen Ringversuchs unklar, solange nicht die Details der Durchführung kommuniziert werden. Dazu gehört insbesondere, welche Art von Proben zum Testen verwendet worden sind. Meine Befürchtung ist, dass zum Testen künstlich hergestellte Proben erstellt worden sind, mit denen keine Kreuzreaktionen auf Gensequenzen anderer Herkunft auftreten werden konnten, weil sie nicht in der Probe waren. Das Ergebnis eines solchen Ringversuchs wäre also nur die Ermittlung des kleinsten zu erwartenden Fehlers. Wenn du dich da auskennst, wäre ich über Aufklärung dankbar.

Ct-Werte

Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, mit PCR-Tests Unfug zu veranstalten. Die Auswahl der Gensequenzen/Primer spielt eine Rolle, die Temperaturführung, Testen asymptomatischer ohne Kontrolle auf falsch Positive etc. Und auch die Anzahl der Verdopplungszyklen, der Ct-Wert, gehört zu diesen Möglichkeiten. Wenn ich richtig informiert sind, liegt zwischen 27 und 35 Verdopplungsphasen der Spanne, über die diskutiert werden kann. Alles darüber weist nur noch auf Spuren von Gensequenzen hin, die epidemiologisch keine Bedeutung mehr haben. Und doch haben zu Beinn der Krise viele Labors mit 40 und mehr Zyklen gearbeitet und die Anzahl der Zyklen ist nicht übermittelt worden. Was kritisiert worden ist. Was findet sich dazu in den RKI-Protokollen?


2020-01-04
Labordiagnostik
WHO TK, Teilnahme durch XXXX Human-to-human
transmission durch asymptomatische Träger mit hohen CT-
Werten; Labore wurden gebeten zu teilen; CT-Wert von 20-30;
WHO stellt Assays bereit; Uni Bern synthetisiert das Genom;

2020-02-03
Ein positives PCR-Ergebnis nach Gesundung muss nicht zwangsläufig mit Infektiösität einhergehen.

2020-03-24
Entlasskritierien
Häufiger Rückmeldung von PCR positiven, mild verlaufenden Fällen auch nach 14 Tagen, in der Charité gibt es mehrere Fälle dieser Art, die aus sozialen Gründen hospitalisiert waren obwohl es medizinisch nicht notwendig war
Proben mit sehr hohem CT, RNA ist noch drin, aber in der Zellkultur ist es nicht mehr infektiös
Zur Bestätigung, dass bei diesen CT-Werten kein infektiöses Virus mehr ausgeschieden wird wäre es sinnvoll, dass das RKI (ZBS1) diese Proben zur Anzucht erhält

2020-04-23
In Zukunft sollen auch Ct-Werte übermittelt werden.

2020-04-27
Infektiosität mit CT-werten Korrelierung läuft, am Freitag gibt es
voraussichtlich mehr Information hierzu.

SerologieLäuft, immer mehr Seren werden erhalten
o Es findet keine Routineanzucht bei Proben statt, da diese sehr aufwändig ist und lange dauert, GA sind teilweise sehr ungeduldig, deswegen wird es nicht angeboten und nur in Einzelfällen durchgeführt
o Hoffentlich ist bald der Cut-off bekannt (wann nichts mehr anwächst)

2020-05-06
Studie zu Genesenen, wieder positiv getesteten Patienten aus
Südkorea:
– RNA Fragmente konnten bis zu 2 Monate nachgewiesen werden, aber mit kulturellen Tests konnten bei diesen Patienten kein lebendes Virus gefunden werden.
– PCR zum Verlaufmonitoring nicht geeignet. Bedarf von anderen Parametern zur Verlaufskontrolle.
PCR-Nachweis aus Speichel gut möglich. Ct-Werte sind testabhängig und können nicht so einfach zur Deutung der Infektiosität verwendet werden (Ct-Werte >25 kann nicht gleichgesetzt werden mit nicht mehr infektiös),
Verwendung von IgG-Nachweisen ist auch Thema in AG Diagnostik.

2020-05-22
o Anzuchtversuche: ZBS1 hat knapp 175 Proben mit verschiedenen Ct-Werten analysiert und dabei festgestellt, dass in dem verwendeten System Proben, die einen Ct Wert größer 32 aufweisen NICHT in der Zellkultur wachsen, bei Ct>30 wachsen 98% nicht, bei Ct>29 96% nicht. ZBS1 weist ausdrücklich darauf hin, dass dies für das am RKI genutzte System gilt und nicht 1 zu 1 pauschal auf andere Systeme übertragbar ist.

2020-07-10
Diagnostik Papier
Viele Anfragen, die sich um die Entlasskriterien und Ct-Werte drehen, diese können nicht einfach ad-hoc beantwortet werden, da es von den Methoden abhängig ist
RKI-Dokumente sind aktuell nicht konsistent, Anpassung des Diagnostik Papiers wurde verzögert, Steckbrief ist in aktualisierter Version online
Ct-Wert Interpretation sollte im Diagnostikpapier (und nicht im Entlasspapier) erklärt/ geklärt werden
EuroSurveillance Auswertung des neuen Ringversuches scheint es als ob Viruslast (an der wir vermuten Infektiosität hängt) nicht so viel Einfluss auf Ct-Wert hat, sollte RKI überhaupt Ct-Wert nennen?
– ZBS 1 & Abt. 1 stimmen Diagnostikpapier Text ab, Widerspruch zwischen RKI-Dokumenten muss behoben werden
– Nach der Anpassung ggf. auch FAQ Erstellung/Anpassung

2020-08-31
Neues aus dem BMG
o Ct-Werte und Vergleichbarkeit, was ist der Grenzwert der Infektiosität entspricht?

2020-09-21
Hinweise zur Testung in welchem Ct Bereich Infektiösität; ein Labosstandard hierzu in Arbeit. Dies in Zusammenarbeit u.a. mit KL-Coronaviren
– Antigentests in AG-Diagnostik im BMG noch viele Fragen zu klären; nach außen an Presse wurden

Fazit:

Dem Krisenstab beim RKI ist bewusst, dass die Anzahl der Verdopplungszyklen (der ct-Wert) relevant für die Beurteilung ist, ob ein positives Ergebnis ein Hinweis auf Ansteckungsrisiko sein könnte. Aber der Krisenstab misst diesem Thema keine größere Bedeutung bei. Beispielsweise wird nicht gefordert, dass die Anbieter von Tests entsprechende ct-Werte bestimmen und in ihren Anwendungsbedingungen kundtun. Das RKI nimmt achselzuckend hin, dass eine unbekannte Anzahl von Menschen unsinniger Weise in Quarantäne gesteckt wird.

Eine Forschungsarbeit ist zu dem Ergebnis gekommen, dass in der ersten Welle 78% der positiven Fälle nicht mehr ansteckend waren. Es geht also durchaus um nennenswerte Größenordnungen. (multipolar-magazin.de)

Der Befund deckt sich dem Ergebnis aus dem Abschnitt „Testanzahl und Interpretation positiver Tests“. Auch dort ist das Grundpoblem immer wieder thematisiert worden ohne dass Abhilfe geschaffen worden wäre.

Falsch Positive

Zwei Aspekte: zum einen wieder die Frage nach der Qualität der PCR-Test: Wie zuverlässig sind sie genau? Was ist bekannt? Und die zweite Frage: Welche Schlussfolgerungen werden daraus gezogen? Immerhin ist ein positiver Test mit diversen Maßnahmen gekoppelt.

2020-01-27
– INV-Diagnostik; Verdachtsproben sollten auch auf andere resp. Erreger getestet werden. In den Empfehlungen wird nicht explizit beschrieben wer diese vornehmen soll. Bei steigenden Zahlen kann dies nicht das KL Corona machen. Bitte die parallele Differenzialdiagnostik in den Dokumenten noch explizit vermerken. Diese kann auch in peripheren Labor stattfinden.

2020-04-23
In Zukunft sollen auch Ct-Werte übermittelt werden.

Der erste Lockdown ist schon verhängt worden, und nun werden Ct-Werte übermittelt. Zu spät. Es wird im Protokoll auch nur festgehalten, dass in Zukunft auch Ct-Werte übermittelt werden sollen.


2020-04-29
Labordiagnostik
Rel. hoher Anteil falsch positiver PCR-Ergebnisse
o Diskussion über das Dokument von INSTAND wurde vertagt
o Es gibt im Rahmen einer Zwischenauswertung von INSTAND einen relativ hohen Anteil von falsch-positiven Ergebnissen – man kann allerdings aufgrund dieses Wertes keine Hochrechnungen machen, wichtig im Detail zu betrachten nach Abschluss des Ringversuches.
o Man muss beachten, dass alle Teste falsch-positive Ergebnisse zeigen, ggf. müsste man empfehlen bei asymptomatischen Personen im Screeningverfahren einen weiteren Test zur Bestätigung zu machen.
o Auch hier zeigt sich die gebotene Sensibilität bei der Kommunikation mit der Bevölkerung.

Mir ist völlig unverständlich, wieso von „ggf müsste man einen weiteren Test zu Bestätigung machen“ die Rede ist. Entweder es ist sichergestellt, dass die PCR-Tests sehr seltenen Fällen falsch positive Ergebnisse liefern, oder es ist unbekannt dann muss das dringend geklärt werden, oder es müssen zweite Test zur Verfügung gestellt werden. Immerhin geht es um Freiheitsentzug. Mit zweiten Test wären immerhin falsch positive aufgrund von Verfahrungsschwankungen entdeckt worden. Die nicht ansteckenden Menschen, die warum auch immer die gesuchten Gensequenzen in sich getragen haben, hätte es trotzdem noch zu unrecht erwischt.

2020-05-14
RKI-Strategie Fragen
a) Allgemein
Teststrategie
– Das Thema wurde gestern im Krisenstab angesprochen aber AL1 war nicht dabei, ist noch nicht abgeschlossen
– Nächsten Montag bespricht AG Diagnostik mit allen drei Untergruppen die Teststrategie, BMG ist auch dabei, beinhaltet sind:
o Testung bestimmter Populationen (symptomatische, Kontaktpersonen, Risikogruppen Altenheime und Aufnahmestationen im KKH, seroepidemiologische Studien)
o Aussagekraft seroepidemiologischer Studien/Qualität von Antikörper-Tests
o Korrelation neutralisierender Antikörper und Immunität
– Papiere zum Kontaktpersonenmanagement übernimmt aus FG36, zusätzliche Informationen gerne an FG36 schicken um gute Überarbeitung zu ermöglichen, diese soll auch mit AL1 abgestimmt werden
– Im Rahmen der KoNa [Kontaktnachverfolgung] soll auch Möglichkeit der Testung asymptomatischer KP [Kontaktpersonen] der Kategorie 1 eröffnet werden. Ob diese mehrmals getestet werden oder ob einmalige Testung genügt wird noch diskutiert.
Bevölkerungsweites Screening: dieser Ansatz wird nicht durch das RKI unterstützt, AL2 beginnt ein Positionspapier um die Probleme damit aufzuzeigen (statistische Bedenken, falsch positive Ergebnisse, Interpretierbarkeit, usw.). Das Papier wird uch in der Lage-AG vorgestellt werden, aktuell ist hierfür verantwortlich
– Weitere Fragestellungen sind die Bedeutung von seroepidemio-
logischen Studien zur Bewertung der Durchseuchung, z.B. wann ist die weitergehende Untersuchung einer größeren Gruppe regional überhaupt von Bedeutung (auch hinsichtlich der Schonung von Testkapazitäten)? Welche ist die Sinnhaftigkeit weitergehender Untersuchungen abhängig von der Unterschreitung des Signalwertes?
– Die Begrifflichkeiten müssen gut gefestigt werden damit auch politisch klar ist, wovon geredet wird, dies muss bei der Arbeit zu seroepidemiologischen Studien mitberücksichtigt werden
– Aus den BL [Bundesländern] kommen Zweifel auf an der Zuverlässigkeit der Tests,
z.B. wenn mehrere Leute eng zusammenwohnen und immer nur eine Person positiv ist
– Qualitätsfragen sind intensiver Bestandteil der AG, das Diagnostik-Papier wird auch diesbezüglich überarbeitet
– Die PCR-Analyse ist hochsensitiv und stellt in der Regel kein Problem dar, nur wenige Labore haben diesbezüglich noch keine gute Performance, bei falschen Ergebnisse handelt es sich eher
um Abnahmefehler

2020-05-18
Aktuelle Lage
Maßnahmen und Testen (hier)
o Testen ist nicht Teil der Maßnahmen. Umso mehr getestet wird, umso weniger einschränkende Maßnahmen sind notwendig.

Unklar wie die Aussage, dass Tests einschränkende Maßnahmen ersetzen, zustande kommt. Damit das funktioniert, müsste mit den Tests die Menschen in der Inkubationszeit identifiziert werden und ihr Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben vor der möglichen Ansteckungszeit gelingen und Wirkung zeigen. Und: Die sonstigen Maßnahmen müssten eine Wirkung haben, was ja auch völlig unklar ist. (Siehe beispielsweise Protokoll vom 27.02.2020: Zur Evidenz der Wirksamkeit von Quarantänemaßnahmen (z.B. Abrieglungen) gibt es keine Informationen.)


2020-05-18
Aktuelle Lage
o Falsch positive Ergebnisse werden zum Problem bei sinkenden Fallzahlen. Dann müssen nicht alle Patienten mit elektiven Eingriffen getestet werden. In strategische Überlegungen könnte die Antikörpertestung miteinbezogen werden.

Für die Inzidenz betrachtet, stimmt das. Weil irgendwann nur noch die falsch positiven übrig bleiben. Aber auch bei hohen Fallzahlen gibt es falsch Positive aufgrund derer Menschen in Quarantäne gehalten werden. Das würde ich auch als Problem sehen.

2020-06-19
Entlassungskriterien
Diskussion
o Wenn negative PCR bei schweren Verläufen gefordert ist, betrifft dies nicht wenige Fälle und führt ggf. zu einem Problem mit denen, die lange PCR-positiv sind und weiter isoliert werden müssen; die meisten KKH führen Testungen durch; hier muss der CT-Wert und
ggf. Ergebnisse der Anzucht (Symptomfreiheit?) zur Hilfestellung und Entscheidung verwendet werden
o Ist zweifache Testung bei asymptomatischen Fällen übertrieben?
– Es wird überlegt, ob einmalige Testung genügt, Charité macht es mehrfach aber ggf. nicht alle, dies ist auch Prävalenzabhängig; XXXX
hat berechnet, wie viele Fälle möglicherweise mit einfacher Testung nicht erreicht würden (6%), durch eine Serienschaltung würden mehr Fälle identifiziert;
im Niedrigprävalenzsetting ist die Rate der falsch positiven höher und kann zur Zumutung von unberechtigter Isolierung für 10 oder 14 Tage führen (z.B. wenn eine Person aus anderem Grund eingewiesen und überraschend positiv getestet wird und deswegen auf die Isolierstation kommt), die KKH sitzen dies nicht ab sondern testen
o Verkürzung der Isolierung (unter 14 bzw. 10 Tage) war ursprünglich als möglich erachtet, ist jedoch nun herausgefallen? Dies wird noch einmal überdacht und würde vor allem bei leichten Verläufen zutreffen
o PCR ist für SARS-CoV-2 weniger zuverlässig als für manche andere Erreger, die Spezifität bei Ringversuchen lag teilweise bei 92% und nicht über 98%

2020-07-03
Aktuelle Lage
Durch die massive Ausweitung des Testens von asymptomatischen Bewohnern stiegen dann die Fallzahlen in der „übrigen Bevölkerung“, aber vermutlich wurden dabei auch spät-positive Personen nach unbemerkter Infektion in der ersten Welle entdeckt.

2020-07-29
Fragen:
Kann zwischen symptomatischen und asymptomatischen Testungen unterschieden werden?
Variable liegt so nicht vor, Annäherung wird versucht.
– Kann nach Testung an Flughäfen (Reiserückkehrer) unterschieden werden? Wird versucht.

2020-08-05
Presse
Derzeit viele Anfragen von Bürgern, aber auch von Presse zu
„falsch-positiven PCR-Tests“

– FAQ wird erarbeitet (Anfrage an BMG und Parlament zu Material,
Info der KBV an AG Diagnostik, Reminder an
XXXX)

2020-08-10
Presse
– Falsch positive Tests sind weiterhin ein Thema in den Medien, es wurde eine gute Sprachregelung und FAQ erstellt doch es bleibt ein Lieblingsthema der Verschwörungstheoretiker und kommt deswegen noch stets vermehrt auf

Hm, verstehe ich nicht. Nach Protokoll von 2020-06-19 ist die Spezifität bestenfalls 98% – also sind mindestens 2% falsch positiv. Werden beispielsweise 10.000 Test in einer Stadt gemacht ergeben sich damit 200 falsch positive. Das ist schon ein Problem, oder nicht?

(Es gibt einen Faktencheck von corretiv zu diesem Thema. Dort behaupten sie, dass die 98% aus dem Ringversuch speziell der Testaufbau im Ringversuch geschuldet war und die Fehlerquote in der Praxis deutlich kleiner sei. Als Grund führen sie untern anderem an, dass in der Praxis mit mehr als nur 1 Primer wie im Ringversuch gearbeitet wird. Der Aussage wurde auf achgut.com widersprochen.)

2020-08-26
Zu „falsch positiven Ergebnissen“: eine Erörterung wurde kürzlich an den Spiegel geschickt, Auszüge werden für die FAQs verwendet werden können
Anm.: das Einbringen neuer Zahlen gibt Anlass zu neuerlichen Nachfragen oder Missverständnissen, es muss sprachlich präzise
formuliert werden, aus Erfahrung werden stratifizierte Positivraten von der Bevölkerung am besten nachvollzogen werden können

2021-02-17
o Nur die Hälfte der PCR positiven Befunde wurden nachgetestet.

Fazit: Das Thema falsch-positive ist im Krisenstab bekannt. In der Tendenz spricht sich das RKI auch deshalb gegen massenweises Testen der breiten Bevölkerung aus. Es gibt allerdings auch andere Stimmen. Eine Stellungnahme soll ausgearbeitet werden. Sollte es ein Ergebnis gegeben haben, so hat es das Ergebnis nicht in den Protokollen vermerkt worden.

Alt und bewährt: Ergebnisse aus dem Sentinel

Das RKI hat mehrere laufende Methoden, um ein Auge auf dem Infektionsgeschehen in der Repulik zu haben. Diese Methoden wurden auch verwendet, um das Sars-Cov-II-Aufkommen zu dokumentieren. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der Hauptunterschied zu den neuen Testungen im Rahmen von Corona, dass bei dem Sentinel eine eingespielte Anzahl von Praxen Proben von Patienten mit bestimmten Symptomen einschickt. Die Menschengruppe, die hier beobachtet wird, ist also in etwa konstant und es kann davon ausgegangen werden, dass erhöhte Fallzahlen auch ein erhöhtes Krankheitsgeschehen widerspiegeln und nicht erhöhte Testzahlen. In dieses System wurde auch ein Test auf Sars-Cov-II aufgenommen. Die Ergebnisse wurden veröffentlicht und werden auch hier und da in den RKI-Protokollen erwähnt.

Begriffe

  • AGI Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI
  • ARE aktukte respiratorische Erkrankung
  • Grippeweb: Ein Meldesystem, bei dem Bürger regelmäßig eintragen, ob sie von einer Atemwegserkrankung betroffen sind.
  • NRZ Nationale Referenz-Zentren (die Rede ist wohl von Laboren)
  • Sentinel: Netzwerk von Arztpraxen

2020-01-31
FG 17: In der normalen saisonalen virologischen Surveillance kann 2019-nCoV über die AGI mit überwacht werden (zusätzlich zu RSV, Rhinoviren, INV).

2020-02-05
Labordiagnostik
– Primäre Virusisolate sind in Händen des IMB, ZBS1 hatte gestern Abstimmung mit IMB bezüglich Probensendung, diese wird morgen abgeholt und Freitagmorgen hier ankommen. MTA besteht und wurde durch L1 geprüft
– […]
Serologische Testmöglichkeit in Zukunft, wegen Kreuzreaktionen bei Coronavirus nicht einfach
(Neutralisationstests am spezifischsten), Coronavirus oft 3-4 Wochen später positiv, für Klärung aktueller Fragen nicht so relevant, Zusammenarbeit mit Charité. Dies wurde während der 2009 Pandemie gemacht, Verwaltung der Seren war herausfordernd und Auswertung erfolgte erst nach der Pandemie, […]
– Könnte aufschlussreich über tatsächliche Infektionsraten,
Schwere der Infektionen, oligosymptomatische Infektionen
sein, Grippeweb kann zur Validierung der Informationen
genutzt werden

2020-02-07
Integration nCoV in AGI-Sentinel (LZ Aufgabe ID 99) […]

2020-02-12
Etwas 80 Kliniken, ausreichend großes Netzwerk, schon seit mehreren Jahren werden Basislinien erstellt, Daten kommen sehr zeitnah, System ist gut etabliert und erlaubt Vergleiche, Ausbau aus Sicht von FG36 nicht als sinnvoll erachtet, da dies zum Verlust der Basislinie führen würde und System durch weitere Kliniken nicht in der Qualität gesichert würde; aktuell läuft ICOSARI nur bis Ende Juli 2020, keine längerfristige Verstetigung; BMG steht RKI-Antrag hierzu positiv gegenüber, was lediglich eine Verlängerung wäre

2020-02-12
Stärkeres Promoten von Grippeweb: wäre dies IT-technisch tragbar? Aktuell könnte dies zu einer möglichen Klientelverschiebung führen, die nicht erwünscht ist, deswegen nur niedrigschwelliges Promoten um gut funktionierende Kohorte beizubehalten, Daten können hinterher gut analysiert/studiert werden

2020-02-27
AGI: 56 Proben eingegangen, 41 Proben sind bereits auf SARS-CoV-2 getestet worden -> alle negativ.

2020-03-02
AGI Sentinel: bislang über 140 Proben, alle negativ. Trotzdem ist die Surveillance durch die AGI ein wichtiger Pfeiler, um eine Community Transmission zu identifizieren. Es muss noch entschieden werden, wann über die syndromische Surveillance im RKI Lagebericht berichtet werden soll.

2020-03-06
AGI Sentinel: gestern 213 Proben getestet, alle negativ
• Serologie ist im Moment noch nicht validiert.
• Das Verhältnis von replikationsfähigen Viren zu genomischer
RNA in den Proben soll untersucht werden. FG36
• Grippeweb: es gibt die Überlegung auf freiwilliger Basis ein RKI internes Vergleichskollektiv zu etablieren. FG37
• ARS-Daten: von 500 in der Routinediagnostik getesteten Abt.3 Proben waren 8 positiv.

2020-03-09
Schnelltests: Es gibt ein Angebot einer Firma für IGG/IGM
Schnelltest für SARS-CoV-2. Als Screeningtest sind aber Test
die nur die Immunreaktion testen ungeeignet. Es mag die PCR
im klinischen Setting verbessern.
AGI Sentinel: Immer noch ohne positiven SARS-CoV-2
Befund.
ARS ist in Niedersachsen aufgrund von Mangel an
Primer etc. eingestellt worden.

2020-03-11
Erster Fall in virologischer AGI Sentinel Surveillance, Probe aus RP, 05.03. Abstrich, Reiseanamnese mit Aufenthalt in St. Anton, Österreich

2020-03-19
AGI Syndromische Surveillance
o Positivenrate primär Influenza, sowie einige andere respiratorische Viren
o Aus diesen Daten ist (noch) keine Korrelation zwischen COVID-19 und ARE zu erkennen, COVID-19 Positivenrate ist aktuell zu niedrig, Daten der syndromischen Surveillance müssen im Zusammenhang mit NRZ-Daten der virologischen interpretiert werden
– AGI Virologische Surveillance: 3 positive Befunde in Sentinel, 1 in einem Berliner Krankenhaus


2020-03-20
AGI Sentinel suggeriert nach wie vor keine breite Zirkulation, keine positiven Proben in den letzten zwei Tagen
– ZBS1
o Haben seit letzter Woche 700 Proben getestet, davon waren insgesamt 111 positiv, aus DRK Studie (Selbstabnehmer) waren es 112 Proben mit 9 positiven Ergebnissen
o Seit gestern laufen auch Selbstabnehmerproben von der Charité,

2020-08-12
Diskussion
o Sentinelsysteme stellen tolle Instrumente dar, wie ist die
Sensitivität, korrelieren Inzidenzen hiermit?

o Dies wird eruiert und für nächsten Mittwoch mit eingebaut

Fazit

Erstmal begrüße ich es sehr, dass das vorhandene Verfahren zur Überwachung des Grippegeschehens auch für Sars-Cov-II verwendet worden ist. Es bietet nochmal einen anderen Blick auf die Entwicklung der Coronakrise.

Andererseits ist das RKI nicht aktiv geworden, um die widersprüchlichen Daten von neuen Testungen und Sentinel bekannt zu machen.

Epidemiologische Wirksamkeit von Testungen

Testen ist ja kein Selbstzweck, sondern soll ja helfen eine Pandemie zu managen, die Wellen abzuflachen oder Überlastungen zu vermeiden und oder. Haben Testungen dazu beigetragen? Haben sie sich als Instrument bewährt?

2021-02-22
– Annahme: Wenn die hohen Testzahlen in BY [Bayern] zu einer geringeren Untererfassung führten, müssten auch die Sterberaten niedriger sein, dies ist jedoch nicht der Fall, deshalb ist nicht von einer geringeren Untererfassung auszugehen
– Solange es keine Anhaltspunkte für einen positiven Effekt gibt und BY trotz hoher Testzahlen nicht besser abschneidet, wäre dies ein Argument dagegen, mehr flächendeckende Testung zu empfehlen (entkräftet den Vorwurf an das RKI, dies nicht ausreichend zu fordern)
– Auch in Altersheimen hat das häufigere Testen nicht (in der Breite) zu einer Verhinderung von Ausbrüchen geführt, dies zeigt, dass auch
vermehrtes Testen trotz gewisser Erfolge nicht bestimmte Bereiche infektionsfrei halten kann

Dieser Protokolleintrag stellt implizit die wichtige Frage, wie insgesamt die Strategie aussieht, um mit Sars-Cov-II zu leben, welche Rolle dabei Tests einnehmen sollen und ob Test dafür geeignet sind. Diese Fragenkomplex wird immer mal wieder angetippt, aber nicht aufgegriffen und keine eigene Position dazu erarbeitet und präsentiert (Beispiel: „Sentinelsysteme stellen tolle Instrumente dar“ (2020-08-12), „Es stellt sich generell die Frage, ob aktuell die Fallzahl aufgrund vermehrter Testung steigt.“ ( 2020-04-06) noch was))

Fazit

Die schwachsinnigen absoluten Fallzahlen zu Beginn der Krise sind wohl nicht vom RKI zu verantworten. Dem RKI war bewusst, dass es zumindest die Anzahl der insgesamt durchgeführten Tests kennen muss, um die Testergebnis halbwegs interpretieren zu können. Sie wussten, dass die ct-Wert-Vorgaben in den Testvorschriften so hätten geeicht werden können, dass zumindest die eindeutig nicht mehr ansteckenden Fälle, in denen noch Reste des Genmaterials in die Probe gelangt sind, nicht mehr als positiv gewertet worden wären. Sie kannten das Thema falsch-positive Testergebnisse und auch Möglichkeiten, um das Problem zumindest zu verringern. Sie wussten, dass die Zahlen aus dem Senitel eine anderes Bild vermittelt haben als die Testzahlen. Sie haben die Themen benannt, mal ein Argument in die eine Richtung mal eines in die andere Richtung vorgebracht und keines der Themen ernsthaft angepackt.

Woran lag das? Zum einen ist es nicht so einfach aus einer diffusen Anfangsdiagnose eine klare Handlung zu entwickeln: Handlungsschwäche wäre eine Erklärung. Und: Widersprüche auflösen war wohl auch nicht die Aufgabe des RKI. Das RKI sollte der Regierung den Anschein wissenschaftlichen Handelns verschaffen und war ihr weisungsgebunden. Wenn das RKI also nicht tätig geworden ist, stellt sich die Frage: Was waren die Anweisungen aus dem Bundesgesundheitsministerium?

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