Für diesen Beitrag bin ich die RKI-Files durchgegangen, die weitgehend entschwärzten bis April 2021, und habe Abschnitte herauskopiert, in denen Eigenschaften von Sars-Cov-II erwähnt oder diskutiert werden.
Für das RKI-File-pdf, weitere Themenauslesen und Highlights und Besprechnungen und ein Abkürzungsverzeichnis siehe den Beitrag ➜RKI-Files (Sammlung).
Update 2024-07-05
2020-01-14
Aktuelle Lage
– Die Inkubationszeit ist nicht bekannt, laut der Falldefinition der WHO
– wird bis zu 14 Tage angenommen.
Laut WHO ist es möglich, dass es eine begrenzte Übertragung von
Mensch-zu-Mensch gibt (z. B. im familiären Bereich).
2020-01-14
Maßnahmen zum Infektionsschutz
– Infektionsschutz ist ähnlich wie bei SARS oder MERS, aber mit einem geringeren Gefährdungspotenzial. […] Da bislang von den 400 Kontaktpersonen des medizinischen Personals keine bekannte Erkrankung hervorgegangen ist, ist eine Übertragung ggf. nur bei längerem engem Kontakt möglich, sodass bei Verdachtspersonen unter Abklärung ein einfacher Mund-Nasen Schutz ausreichen würde. Bei labordiagnostisch bestätigten Fällen sollte eine FFP2 Maske empfohlen werden.
2020-01-14
Klinisches Management
– Die Zuständigkeit des STAKOB ist in diesem Fall nicht gegeben, da es sich nicht um eine schwere, hochkontagiöse Krankheit handelt (keine allgemeine Zuständigkeit für Coronaviren). Dennoch bietet STAKOB Unterstützung bei Fragen zum klinischen Management an, in seiner Rolle als klinischer Partner des RKI als WHO Collaborating Center for emerging Infections. Die meisten STAKOB-Mitglieder kommen aus der Infektiologie und haben entsprechende Experstise.
2020-01-22
Aktuelle Lage
– Die Mortalität beträgt aktuell 2% (best. und wahrscheinliche Fälle), aber der Nenner aller Erkrankten ist nicht bekannt, daher sind die 2% nicht realistisch und ggf. eher eher überschätzt. Andererseits können weitere Todesfälle noch nachgemeldet werden (von den ersten Erkrankten, da es meist Verzögerungen bei der Meldung der Todesfälle gibt).
– Weiterhin sind keine Kinder betroffen. Der/Die jüngste Erkrankte ist 15 Jahre alt. Auch bei SARS gab es keine Erkrankungen bei Kindern.
2020-01-27
Erkenntnisse zum Erreger
Es gibt unterschiedliche R0-Modellierungen (R0 2,6 Ferguson; 3,6-4 Riley/Glasgow: hiernach sind 5,1% der Fälle detektiert und nach den Modellierung werden 132.000-190.000 neue Fälle auftreten; meist in Taiwan, Hongkong, Korea). Wahrscheinlich überschätzen diese Modellierungen, da diese u.a. evtl. Grundimmunität und asymptomatische Verläufe nicht beachten.
2020-01-28
Erster Fall in Bayern bestätigt.
Die Klinik hat via STAKOB auch Rücksprache mit IBBS gehalten. Patient war mit chinesischer Kollegin in einem Raum (mind. eine Stunde) und haben Hände geschüttelt. Die chinesische Kollegin war offensichtlich symptomfrei. Eine TK mit der behandelnden Klinik, dem Gesundheitsamt, der Landesbehörde sowie dem RKI (IBBS und FG36) soll heute stattfinden, um Details und unterschiedliche Angaben zu besprechen.
– Aufgrund des Falles muss davon ausgegangen werden, dass eine
Übertragung von 2019-nCoV von einer asymptomatischen Person
möglich ist.
2020-01-28
Risikobewertung
Es wurde die Notwendigkeit der Anpassung der Risikogebiete auf Grund der dynamischen Entwicklung diskutiert. Die aktuelle Diskrepanz zwischen der WHO-Einschätzung und der des RKI muss vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Perspektiven gesehen werden. Die WHO bezieht bei ihrer Einschätzung des Risikos (Eintrittswahrscheinlichkeit und Erkrankungsschwere) auch die Bewältigungsmöglichkeiten ressourcenarme Länder ein. Bei der Einschätzung durch das RKI werden Eintrittswahrscheinlichkeit und Erkrankungsschwere separat bewertet und so auch kommuniziert.
2020-01-31
Es gibt zu kontaminierten Oberflächen bereits FAQ, die aber sehr technisch sind. Die von der BZgA unterscheiden sich diesbezüglich nicht.
– Es ist nötig hier eine leicht verständliche praktische Information zu geben, um auch die Anfragen zu dem Thema zu reduzieren, z.B. Übertragung primär durch Tröpfchen, bei sichtbaren Verschmutzungen mit handelsüblichen Desinfektionsmitteln desinfizieren.
Einordnung Schweregrad
– Am RKI wurden im Bereich der Influenza Surveillance-
Instrumente zur entwickelt (AGI/SEEDARE, GrippeWeb,
2020-02-02
– ICOSARI), die zur Schwereinschätzung auch bei nCoV verwendet werdet können.
– Ein Vergleich der Daten deutscher Pneumonie-Patienten aus ICOSARI mit einer nCoV-Studie (Chen et. Al., Lancet 2020) zeigt eine vergleichbare Letalität, allerdings e [Abbruch im Original]
2020-02-05
– Vortrag Charité
gestern: Viruslastverlauf
(Genomäquivalent, Kopien/mL) in Körpersekreten zeigt hohe Konzentrationen vor allem bei Beginn, dies deckt sich mit MERS-CoV Literatur, tiefe Atemwegsmaterialien sind am längsten positiv; MERS-CoV ist bis zu 38 Tage nachweisbar (aber weniger übertragbar als 2019-nCoV)
– Empfehlung Schutzbrillen: keine Evidenz bezüglich Infektions-Eingang über Auge/Konjunktiva, dennoch sollte man davon ausgehen, das Infektion so eindringen kann und Verwendung von Schutzbrillen bzw. Visier empfehlen
– Shedding: nCoV hat zusätzliche multibasische Furin-Spaltestelle,
-Hypothese ist, dass 2019-nCoV sich auch durch effektiveres und längeres shedding von SARS unterscheidet
2020-02-05
Risikobewertung
XXXX/INIG haben Kurven zur Entwicklung der Inzidenzen und Fälle in chinesischen Provinzen geplottet, es ist kein exponentieller sondern eher ein linearer Anstieg zu sehen, diese werden täglich aktualisiert (Folien von INIG mit diesen und weiteren Informationen am besten in RKI-nCoV-Lage Ordner legen?), außerdem tägliche Aktualisierung der
Fälle außerhalb China’s in einer line list
2020-02-05
Ausscheidung über Stuhl erfordert andere Schutzmaßnahmen
2020-02-07
ABAS
– Unterausschuss zur Erreger-Einstufung, RKI durch XXXX vertreten, vorläufige Einstufung entsprechend Beschlussvorschlage: Risikogruppe 3 ohne Z Erneute Evaluierung im August, wenn Datenlage besser ist
– MIB Aussage: selten Virus gesehen, das sich so schnell vermehrt
2020-02-10
Sichtbar: Ansteckung häufig sehr früh und auch ohne intensiven Kontakt
– Bei Familienmutter mehrere Proben trotz typischer/akuter
Symptomatik negativ, erst kürzlich ein positives Ergebnis –
Beprobung von asymptomatischen eventuell andere Sensitivität, falsche Sicherheit?
2020-02-10
– Guan et al, non peer-reviewed Preprint Paper zu clinical caracteristics, welches viele Fälle aus vielen Provinzen enthält.
Erkenntnisse teilweise in Widerspruch zu unseren Aussagen, z.B. max. Inkubationszeit bis zu 24d, Risikofaktoren, viele der schwer erkrankten sind weder Raucher noch haben sie Grunderkrankungen, Letalität mit <2% relativ gering;
Fallfindung in China beruht aktuell auf Fieber, Empfehlung einer sensitiveren Fallfindung, viele Patienten werden intensivpflichtig, inkl. Beatmung, auch teilweise unter Patienten ohne Grunderkrankungen und Kindern
– Deutsche Erkenntnisse: zwei der deutschen Patienten hatten
Lungenentzündungen im Zuge einer sekundären Verschlechterung, typisch für SARS und Mers-CoV: beidseitige Pneumonie T-Zellen-vermittelte hyperallergische Reaktion an Tag 7-10, Hinweis auch aus Wirksamkeit von Remdesivir und Chloroquin (letzteres T-Zell activation inhibitor)
Ulrike Kämmerer ordnet in einem Interview auf apolut die gefettete Passage ein (apolut.net, Minute 1:30:22ff). In meinen Worten:
Das RKI wusste bereits bevor die eigentliche Welle bei uns losging, dass die Leute, die lebensbedrohlich oder ernsthaft krank wurden, eine Lungenentzündung bekommen haben, wie sie typisch für Coronaviren ist, wie zum Beispiel auch für SARS oder MERS. Es beginnt mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit, dann tritt eine Besserung ein und dann zwischen Tag 7 bis 10 eine plötzliche Verschlechterung. Ursache dafür ist eine hyperallergene T-Zellaktivierung. Diese Erkenntnis hätte sofort öffentlich bekannt gemacht werden müssen, denn dann hätten die Ärzte gewusst was zu tun ist: Die Patienten auf die kritische Zeit von Tag 7 bis 10 aufmerksam machen und, wenn in dieser Zeit die hyperallergene Reaktion auftritt, unverzüglich Antiallergika und Cortison geben. Auf diese Weise hätten die allermeisten Fälle kostengünstig behandelt werden können.
Kämmerer weist nebenbei daraufhin, dass dies in Südafrika und Südamerika so gehandhabt worden ist.
Update 2024-09-05: Ich habe zwei Ärzte zu dem Thema befragt. Sie meinten, dass diese Info ihnen nicht weitergeholfen hätte.
2020-02-11
Wahrscheinlich geben die Zahlen aus Wuhan nur wage Hinweis auf das Ausmaß des Geschehens, da auf Grund mangelnder Laborkapazitäten Erkrankte vorrangig erst bei positiven CT-Befund labordiagnostisch abgeklärt werden. Das unterstützt die Vermutung, dass daher eher die schweren Fälle bekannt sind.
2020-02-14
Das klinische Bild der deutschen Patienten war mild bis moderate mit leichten Symptomen. Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Übertragung von COVID-19 unterhalb der Erkennungsgrenze befindet. In Bayern ist die virologische Surveillance eingeführt.
2020-02-14
Frage, wie problematisch das Virus für HCW ist. Anfangs waren offiziell keine HCW betroffen, nun gibt es ca. 1300 Fälle unter HCW. Können die Zahlen noch vom Anfang des Ausbruchs kommen, als die Schutzmaßnahmen noch geringer waren? Da es die ersten 2 Wochen keine betroffenen HCW gab ist das eher unwahrscheinlich.
[HCW wohl für Health Care Worker]
2020-02-18
Deskriptive Analyse von 72.314 Patienten, 44.672 (62%) confirmed (laborbestätigt), 22% suspected (Symptome und Exposition), 15% clinically diagnosed (CT von suspected cases), 1% asymptomatisch; 80% milder Verlauf, inkl. Pneumonie, 14% severe, z.B. Dyspnoe, >50% der Lunge betroffen, 5% critical; 87% in Altersgruppe 30-79 Jahre, 1.386 counties und 31 Provinzen betroffen, insgesamt wenig Kinder;
Letalität nicht ganz klar aber mit 2% berechnet (Verstorbene/ Fälle); Mortalität nach Altersgruppe, von 0 bis 45-50 Jahre relativ konstant, dann 20-50-fache Mortalität in älteren Gruppen, Vorerkrankungen ca. 20-fach höheres Mortalitätsrisiko, Mortalität sinkt von Anfang Januar bis in Februar hinein, anfangs möglicherweise mehr schwere Fälle;
Geschlecht kaum Unterschiede in Inzidenz, jedoch 50% höher bei Männern, nicht korrigiert für Raucherstatus, oder Begleiterkrankungen; Peak Ende Januar, schwer zu erklärender Ausreißer in epicurve am 1. Februar
Schlussfolgerung: hochansteckend, Ro 2-3, massive Maßnahmen in China haben dazu beigetragen, dass die Fallzahlen nicht mehr explodiert sind, viele Fragen bleiben jedoch offen
2020-02-19
Attack Rate (AR) in Ausbruchsgruppen: Familienmitglieder die gemeinsam isoliert wurden 70-80%; Kontakte für 4-Tage lang bestehenden Kontakt nur noch 10%; einmaliger enger, nichtgeschützter Kontakt <10% (casual contact); diese kommen auch in Publikation
2020-02-19
Amerikaner haben infektiöses Virus aus Stuhl isoliert
2020-02-26
Bericht Chinaeinsatz
Altersverteilung: Kinder 2% der Fälle in großer Studie, Kinderkrankenhaus bestätigt alle ohne Komplikationen; auch in Trans-missionsketten nicht prävalent;
Schulen, Kitas stehen nicht im Vordergrund, Kinder kein wichtigen Glieder in Transmissionsketten;
scheiden lange im Stuhl aus aber unklar, ob lebendes Virus; Rolle der Kinder eher untypisch untergeordnet (anders als Influenza), mehr Studien müssen erfolgen
Nicht alle jüngeren Fälle haben ARDS, letztes Wochenende sind 2 junge Ärzte (in 20-ern) gestorben, möglicherweise große Erschöpfung durch große Arbeitsbelastung (geschwächtes Immunsystem), vor Ort Schock, dass sie trotz des guten Medizinsystems nicht überlebt haben,
Manche Fälle beginnen mild, werden schlimmer und sterben, generell sterben vor allem severe und critical cases
Klassische Risikofaktoren, Lungenvorerkrankungen, Diabetes, ob Rauchen Rolle spielt nicht klar Routes of transmission, jetzt vor allem in Haushalten, vorher HCW und auch nosokomiale Übertragung
2020-03-02
Risikoprofil vulnerabler Gruppen
– Soll erstellt und ans BMG geschickt werden.
– Fragen: Was sind Risikogruppen und was für Maßnahmen
werden empfohlen?
2020-03-04
Es gab Fragen zu schwangeren Arbeitnehmerinnen. Es wird von keiner speziellen Gefährdung ausgegangen.
2020-03-04
Erkenntnisse über Erreger
Empfänglichkeit Haustiere
– Infektion von und Transmission durch Katzen von
Veterinärmedizinern/FLI beschrieben
2020-03-10
Neue Studie zeigt dass Infektionshäufigkeit bei Kindern und Jugendlichen genau wie bei Erwachsenen ist, lediglich die Symptome sind weniger schwer, dies legt nahe, dass Schulschließungen prinzipiell sinnvoll sind
• Veröffentlichung zu Inkubationszeit von wird durch FG36 bewertet, auch, ob sie zu Änderungen in unserer KoNa führen soll, maximale Inkubationszeit von 14 Tagen hat sich international nicht geändert
2020-03-11
Ändert die am 10.03. erwähnte Publikation zu Kindern etwas?
Bisher Einschätzung, dass Kinder eher weniger betroffen sind bzw. bei Transmission eine Rolle spielen, wir wissen es weiterhin nicht, in Strategie (s.u.) geht es auch um Schulen
2020-03-13
Rolle der Kinder als Überträger
o Die AGI hat das RKI im Rahmen der geplanten Schulschließungen um eine Stellungnahme zur Rolle von Kindern als Überträgern gebeten.
o Es soll eine Publikation aus Italien geben nach der es eine besonders hohe Replikation im Rachenraum gibt. Der Inhalt der Publikation ist aber dem Krisenstab noch nicht bekannt.
o In einer weiteren Publikation (zitiert von XXXX) wurde die Effektivität von Schulschließungen modeliert, Publikation bezieht sich aber auf Influenza.
o Es gibt eine Publikation nach der Kinder und Jugendliche genauso häufig infiziert weden und häufig asymptomatisch sind; enthält aber keine Info wie Häufig Kinder und Jugendliche zu Übertragungen beitragen.
o Es ist unklar was die Konsequenz ist wenn die Schulen jetzt für 4 Wochen schließen, ggf. kommt bei Wiedereröffnung zu einer verstärkten Aktivität (sowohl von Influenza wie auch von COVID-19, 2009 hat man das gesehen)
o Auch im ECDC Webinar wurde gesagt, dass es derzeit keine genauen Daten zu Kindern gibt.
o Es sollte generell zwischen Vergnügungsaktivitäten und Aktivitäten, die dem Erhalt des Gemeinwesens dienen getrennt werden und eine Abwägung geschehen zwischen antiepidemischen Maßnahmen und dem Erhalt der Kritischen Infrastruktur.
o In Analogie zu Influenza machen die Schulschließungen Sinn.
Während einer Influenzapandemie ist dies ein wichtiger Faktor zum Bremsen des Ausbruchsgeschehens.
o Wichtig ist jedoch, dass das nicht zu vermehrtem Kontakt von Kinder und deren Eltern mit vulnerablen Gruppen führt.
o Herr Spahn hat angeordnet, dass eine Passage zu Schulsschließungen in die Kriterien für die Risikoeinischätzung
von Großveranstaltungen eingefügt wird.
2020-03-20
AGI Sentinel suggeriert nach wie vor keine breite Zirkulation, keine positiven Proben in den letzten zwei Tagen
– ZBS1
o Haben seit letzter Woche 700 Proben getestet, davon waren insgesamt 111 positiv, aus DRK Studie (Selbstabnehmer) waren es 112 Proben mit 9 positiven Ergebnissen
2020-03-20
Erkenntnisse über Erreger
Blutgruppe A: höheres Risiko schwer zu erkranken?
– Publikation weist nichts handfestes und nur einen Trend vor
– Wie könnte dies in Studien mit aufgenommen werden?
– FG37 Unterfangen mit Charité ist ein Surveillancesystem für
kontinuierliche Datenerfassung, hier können Blutgruppen nicht mit untergebracht werden
– Es ist ein Ansatz mit Vergleichsgruppe notwendig, z.B. Ausbrüche
mit erkrankten und nichterkrankten, dies könnte mit Bayern, IBBS, STAKOB besprochen werden, allerdings müsste auch Blutgruppe nicht-erkrankter erfasst werden
2020-03-20
Mortalitätssurveillance: Es kam im Internet die Anfrage auf, warum man bei EuroMOMO keinen durch COVID-19 ausgelösten Ausschlag sieht. Inzwischen gibt es einen Disclaimer auf Seite, der sagt, dass eine erhöhte Mortalität, die vor allem auf subnationaler Ebene oder in kleineren Schwerpunktbereichen und/oder konzentriert in
kleineren Altersgruppen auftreten kann, auf der nationalen Gesamtebene möglicherweise nicht festgestellt werden kann. Dies gilt umso mehr in der gebündelten europaweiten Analyse, wenn man
den großen Gesamtnenner der Bevölkerung betrachtet. Darüber hinaus gibt es immer einige Wochen Verzögerung bei der Registrierung und Meldung von Todesfällen. EuroMOMO plant aber
auch eine detaillierte Abfrage bei den Ländern.
2020-03-23
Erkenntnisse über Erreger
In New England Journal wurde berichtet, dass SARS-CoV-2 in Form von Aerosolen in der Luft bleibe.
XXXX hatte dazu bereits Stellung bezogen und darauf verweisen, dass das Virus in der Luft nur für eine kurze Zeit ist und der Fokus bei der Transmission weiterhin auf Tröpfchen von Mensch zu Mensch und ggf. Schmierinfektionen liegen sollte.
Es handelt sich über einen Übertragungsweg, der nicht die normale Situation darstellt, aber was ggf. für Zahnärzte, Ärzte, die Bronchoskopien durchführen, relevant sein kann. Daher wäre es sinnvoll das in den Steckbrief mitauszunehmen.
– Zu immunologischer Fragen (z.B. Grundimmunität, Verwandtschaft mit humanen Coronaviren) ist bislang wenig bekannt. Zur Kreuzimmunität gibt es kein belastbaren Daten
– T-Zell Immunität: Es gibt einige therapeutische Ansätze, die sich auf T-Zell Immunität richten zur Vermeidung von ARDS. T-Cell bei humanen Coronaviren liegt bei 2-3 Jahre.
2020-03-30
Euro-Momo Surveillance: erhöhte Mortalität wird nun in manchen Ländern sichtbar, z.B. in Italien
2020-03-31
Immunität nach Erkrankung
– Vermehrt Fragen zur Immunität nach Erkrankung
– Aktuell bestehende Schlussfolgerungen beruhen aus
Erkenntnissen von SARS oder anderen Coronaviren
– Noch keine Information diesbezüglich zu SARS-CoV-2 bekannt
– Dies macht den Wiedereinsatz von erkranktem medizinischem
Personal schwierig
2020-03-31
Wachsendes Problem: Ausbrüche in Pflege- und Altenheimen mit vielen schweren Fällen und Todesfällen
– Es sollen konkretes Material für Altenpflegeeinrichtungen aus
bestehenden Dokumenten vorbereitet werden
– FG36 hat eine MMWR Publikation zu Altenheimen mit lessons
identified herumgeschickt
– Wenn in diesem Setting Fälle bei Personal oder Bewohnern identifiziert werden sind idR bereits viel mehr Personen infiziert
– Deswegen sollte hier Screening asymptomatischer Personen erfolgen um Ausbrüche und weitere Ausbreitung durch Verlegung und Betreuung zu vermeiden
2020-04-01
AGI-Syndromische Surveillance: in letzter Woche deutlicher Rückgang der ILI-Raten, betrifft alle Altersgruppen und ist ein direkter Beleg für den Einfluss der Maßnahmen.
Virologische Surveillance: die Positivenrate der Influenzaviren geht stark zurück, die Influenzasaison geht dem Ende entgegen. Die Geschwindigkeit des Rückgangs ist größer als in den Vorjahren.
– GrippeWeb: fieberhafte und akute respiratorische Erkrankungen gehen zurück.
– COVID-Fälle müssten irgendwann sichtbar werden. Bei Grippeweb+ mit ca. 100 Selbsttests, wurde bisher kein Fall gefunden.
– Auch beim AGI Sentinel wurden nur einzelne Fälle positiv getestet; noch kein Anstieg der Raten.
– Wenn es nur so wenige Fälle sind, und der aktuelle Höhepunkt schon erreicht ist, heißt das, die Bedeutung der Krankheit ist für
das Gesundheitswesen doch nicht so gravierend? Sind die Maßnahmen dann adäquat? Man kann noch nicht davon sprechen, dass der Höhepunkt der Fallzunahme möglicherweise bereits überwunden wurde. Die Maßnahmen haben das exponentielle Wachstum gebremst, es gibt noch lineares Wachstum. Auch finden weiterhin noch viele Einträge in vulnerable Gruppen, z.B. Altenheime statt. Die Anzahl der Todesfälle hängt deutlich nach.
2020-04-07
Erkenntnisse über Erreger
DÄB Artikel
– Klinische Auswertung der ersten 50 Fälle aus Heinsberg im deutschen Ärzteblatt (Link hier), Schlussfolgerung: ARDS-Patienten weisen vermehrt respiratorische Vorerkrankungen und Adipositas auf und sind durch persistierend erhöhte Entzündungsmarker charakterisiert; COVID-19 Patienten ohne ARDS können aufgrund persistierend erhöhter Entzündungswerte mit gleichzeitiger Sauerstoffpflichtigkeit längere Hospitalisierung benötigen
2020-04-09
Alters- & Geschlechtsverteilung: Inzidenz ist bei >80 jährigen Männern am größten; höhere Altersgruppen sind zunehmend stärker betroffen Todesfälle: Altersmedian 82 Jahre, 62% Männer
2020-04-09
Europäische Mortalitätssurveillance (Bulletin hier):
Exzessmortalität nimmt stark zu, auch in mittleren Altersgruppen. Die Frage ist, inwieweit andere Todesursachen dazu beitragen, sekundäre Morbidität, die keine Behandlung mehr erreicht. Kliniken
berichten, es wird viel zu spät hospitalisiert.
Kollateralschäden werden nicht systematisch erfasst.
Gesamtkrankheitslast sollte geschätzt und mit Gesamtmortalität verglichen werden.
2020-04-11
Österreich: Es gab eine Studie zur Schätzung der Periodenprävalenz. In einer Zufallsstichprobe von 1.544 Personen wurden 0,33% positiv getestet. Es gibt damit einen Untererfassungsfaktor von 3. Die Studie ist ausschließlich PCR basiert, d.h. die Untererfassung bezieht sich nur auf akute Infektionen und nicht wie bei der Studie in Heinsberg, in der auch durchgemachte Infektionen erfasst werden.
2020-04-17
Erkenntnisse über Erreger
Beteiligung von Herzmuskel (Refraktäre Arrhythmien) im Rahmen der COVID-19-Erkrankung
Auffällige Beobachtungen aus den USA bekannt. In Italien wurden vermehrt Myo- und Endokarditiden im Rahmen von Obduktionen beschrieben. In Deutschland besteht ein enger Austausch mit Intensivmedizinern. Es urden vereinzelt Tachykardien beobachtet.
Grundsätzlich werden kardiale Erkrankungen und Symptome in diesem Zusammenhang eng beobachtet.
2020-04-24
Rolle von Kindern bei der Übertragung von SARS-CoV-2
– Systematic review Lancet: Schulschließungen haben vermutlich keinen großen Einfluss auf die Kontrolle der Epidemie gehabt.
– Cluster of Covid-19 in Französischen Alpen: ein infiziertes Kind hatte Kontakt zu 150 weiteren Personen und hat keines davon nachweislich angesteckt. Einwand: Ansteckung wurde anhand von Symptomatik bestimmt, Kinder sind aber weniger häufig symptomatisch.
– Zunehmend Studien in Europa: in Holland Cluster-randomized trial: Kinder haben keine anderen Personen infiziert, Weitergabe der Infektion erst in höheren Altersgruppen, es handelt sich um vorläufige Ergebnisse. In Oslo wurden die Kitas wieder eröffnet, hier wird eine Studie vorbereitet, so auch in Dänemark und Schweden und Australien.
– Studien zum Effekt von Schulschließungen und dem Einfluss von Kindern: Wer könnte das machen? Wäre es besser eine
Art Toolbox für Länder vorzubereiten oder soll das RKI selbst
Studien durchführen?
– Epiemiologen sollen miteinbezogen und Kontakt zu Prof. Rauschenbach vom Deutschen Jugendinstitut soll aufgenommen werden.
– Wer Partner sein könnte, hängt vom Setting der Studie ab.
setzt sich hierzu mit in Verbindung.
– In FG36 wurden intern bereits verschiedene Ansätze diskutiert.
2020-04-27
Zur Kenntnis: unter Pneumoniefällen während der Grippewelle werden ca. 7% beatmet, 5% sterben Vergleich von Fällen Influenza-assoziierter Pneumonie und COVID-19
– Liegedauer: keine so großen Unterschiede, bei COVID-19 verstorbenen deutet sich an, dass sie länger liegen, im Median 1 Tag länger
– Liegedauer nach Altersgruppen: ältere COVID-19-Patienten liegen länger, bei COVID-19 sehr wenig Kinder, bei Influenza deutlich mehr Kinder
– Dauer Intensivbehandlung: verstorbene COVID-19-Fällen werden auch länger intensiv behandelt, auch in vielen Altersgruppen
– Beatmungsdauer: unter entlassenen deutlich längere Beatmungsdauer bei COVID-19-Patienten, ebenso bei verstorbenen und noch liegenden
– Beatmungsdauer nach Altersgruppen: ab Altersgruppe 50-59 ist die Beatmungsdauer bei COVID-19-Patienten deutlich länger und der Anteil der beatmeten deutlich höher
– Insgesamt größere Belastung der KKH durch COVID-19
Frage: die Liegedauer bei COVID-19 ist lang, sind die aktuellen Genesungskriterien möglicherweise zu großzügig? Aus den vorliegenden Daten ist nicht bekannt, wie gesund die Fälle bei der Entlassung sind (z.B. ob danach noch ärztliche Betreuung notwendig
ist), dies muss mit berücksichtigt werden
2020-04-27
Neue Charité Studie (Thiel et al) zur Stimulierbarkeit bzw. Kreuzreaktivität der T- (oder CD4) Helferzellen von COVID-19-Fällen im Vergleich zu denen von Blutspendern: 85% der COVID-19 Fälle hatten aktivierbare T-Zellen, ebenso 36% der Blutspender (PCR-negativ auf SARS-CoV-2)
Interpretation: möglicherweise kam ein Teil der Blutspender in
Berührung mit zirkulierenden Coronaviren, mögliche Kreuzreaktionen bzw. und Hintergrundaktivität könnten eine Erklärung sein, ebenso der mildere Verlauf bei Kindern und Individuen mit besonders viel Antikörpern;
die Methodik der Studie wird zur möglichen Wiederholung zur Verfügung gestellt
T-Helferzellen humorale Antwort
Wurde in Seren von Personen mit „normalen“ Corona-Erkältungsviren nach Antikörper Kreuzreaktionen gesucht?
Es gibt eine Kreuzreaktivität, jedoch keine neutralisierenden Antikörperzellen, dies ist auch wichtig für die Produktion von
Antikörpern, ob diese Hintergrundimmunität bei einem Patienten eine Rolle spielt, steht noch nicht fest
2020-04-28
Lancet-Paper zu Transmissionsdynamik in China Isolation und contact tracing verkürzt die Zeit, in der die Fälle in der Gemeinschaft infektiös sind und damit auch R eff., Gesamtwirkung hängt allerdings sehr von Ausmaß der asymptomat. Fälle ab Kinder hatten in der Studie ein ähnlich hohes Infektionsrisiko, aber weniger schwere Symptome, Attack rate bis ca. 50 J. stabil, danach steigt sie an
Überträgung in China wesentlich in häuslichen Kontexten, dort sind asymptomatische Kinder aufgefallen und auch im europäischen Raum Übertragung im häuslichen Kontext.
Ein Berliner Kinderarzt macht Untersuchungen bei indergartenkindern, er schreibt Artikel für das EpiBul,
hat Hinweise, dass Kinder ihre Eltern und Kindergärtnerinnen anstecken, aber die Kinder sichuntereinander nicht (Unters heidung von horizontaler und vertikaler Übertragung wichtig), ähnliche Hinweise auch von anderen Pädiatern
FG36 wird einige Studien zur Rolle von Kindern selbst durchführen bzw. sich beteiligen
Grundsätzlich muss man bei dem Thema und den retrospektiven Studien aus China beachten, dass es Schulschließungen in ganz China und nicht nur in Hubei gab, Schulklassen/Kinder in Kita sind ein anderes Übertragungssetting als das häusliche Umfeld
Preprint-Paper: Seroprävalenzstudie bei allen dänischen Blutspendern (fast 10.000 Personen), 1.7% (CI: 0.9-2.3), regional nur
geringe Unterscheide in der Prävalenz, Case fatality 0,8%, weniger als sonst in Studien
2020-04-29
Informationen über die 22 Verstorbenen unter 40 Jahren sind relevant für weitere Reduktion der Maßnahmen und die Presse. Verstorbene Kinder hatten alle Vorerkrankungen, bis dato keine systematische Erfassung der Informationen bei den <39-Jährigen, könnte gemacht werden.
Informationen von Kliniker aus Düsseldorf zu Verstorbenen unter 40Jahre, ohne Vorerkrankungen – es gibt Studie von Jefferson zu HCW, die möglicherweise schwerere Verläufe haben, da mit größerer Virusmenge bzw. wiederholt infiziert. Studie zu Todesfällen unter bst. Alter (Einfluss von Viruslast etc.) müsste man jetzt beginnen, ist aber atenschutzrechtlich und auch sonst kompliziert (z.B. keine
Daten wann und in welcher Form infiziert).
2020-04-30
Mortalitätssurveillance
o EUROMOMO: fast durchgängig großer Peak, Schweden hat sehr eindrückliche Exzessmortalität.
o Laut Daten von DESTATIS gibt es ab 13./14. KW einen unüblichen Anstieg. Die Webseite von DESTATIS wird erst am nächsten Dienstag aktualisiert. Dann wird es eine gemeinsame Pressemitteilung mit dem RKI geben.
2020-05-02
RKI-Strategie Fragen
a)•Allgemein
Beschluss des Verfassungsgerichts Saarland zur verhängten
Ausgangsbeschränkung (2 Dokumente)
o Eine am gleichen Tag wie die Schweizer Studie publizierte Science-Studie hat genau das Gegenteil gezeigt
o Derzeit gibt es noch keine gesicherte Evidenzlage
o Problematik der Kausalität der Sterbefälle – das ist nicht möglich in den Einzelfällen zu belegen oder wiederlegen, da es sich immer um ein Multikomponentengeschehen handelt
o Grundsätzlich wird infrage gestellt, ob COVID-19 überhaupt relevant ist, sollte juristisch überprüft werden, welche fachlichen Fragen sich draus ergeben.
2020-05-22
Exzessmortalität von DESTAIS: Für ganz Deutschland gibt es keinen Anstieg, sondern eher einen Abfall. Die Daten pro Bundesland gibt es nur in Tabellenform.
EuroMOMO: Auch hier ist für Deutschland ein Rückgang zu sehen. Bei Frankreich und Spanien ist zu sehen, dass sie in einen negativen Bereich gehen, was ggf. durch die hohe Mortalität in den vorherigen Wochen bedingt ist. Bei den nordischen Ländern fällt weiterhin nur Schweden auf.
2020-05-22
Für das RKI bleibt die Frage, was für Auswirkungen die erneute Reisetätigkeit auf die Situation in Deutschland hat (z.B. mehr Fälle/Ausbruchsgeschehen)
2020-05-22
RKI-Strategie Fragen
a. Allgemein
– Wiederzulassung von erkrankten Schüler*innen: Eine Anfrage hierzu ist bei FG14 gelandet. Es gibt eine Korrelation der Virusausscheidung mit der Schwere der Erkrankung. Kinder scheiden entsprechend RNA aus, aber erkranken oft nur mild an COVID-19. Bei manchen viralen Erkrankungen scheiden Kinder länger Virus aus als Erwachsene. Die Kontagiösität von SARS-CoV-2 bei Kindern wurde nicht gezielt recherchiert, daher ist ein pragmatisches Vorgehen sinnvoll. Sofern daher keine anderen Daten verfügbar sind, sollten Kinder genauso wie Erwachsene betrachtet werden und demnach die normalen Entlasskriterien angewendet werden, d.h. nach 14-tägiger Isolierung können Kinder wieder zur Schule gehen. Zusätzlich haben Schulen und Kitas oft noch weitergehende Forderungen (z.B. ärztliches Attest). Wichtig ist, dass die generellen Empfehlungen auf der RKI-Internetseite verfügbar sind. Der Wiederzulassungsratgeber
erhält nur die gemäß §34 IfSG gemeldete Krankheiten; es kann mit dem BMG geklärt werden, ob COVID-19 ergänzt werden sollte.
– Verkürzung der Quarantänezeit: Es wird oft diskutiert, ob die 14
Tage gekürzt werden können. Noch gib es keine Daten dazu und die WHO hat auch noch keine Änderungen durchgeführt. Abt 1 hat sich die Literatur angeschaut und die 14 Tage sind nah an den pragmatisch Richtigen. Vieles spricht dafür, dass bei mildem Verlauf die Kontagiösität nach 8 Tagen persistiert, aber der Zusammenhang zwischen der Kontagiösität und Antikörperbildung ist noch unklar.
2020-05-26
Öffnung von Kitas/Schulen, RKI Stellungnahme
Es gab eine Stellungnahme von DGKH, DGPI, DVKJ, et al. zur Wiedereröffnung von Schulen und Kitas (Präs E-Mail, So 24.05.,
19:39 bzw. hier)
Auch auf Bitte des BMG hat sich das RKI bereits mehrfach mit dem Thema auseinandergesetzt
Stellungnahme wurde von durch Literatursichtung, Aus- und Bewertung bewertet und eine interne Stellungnahme vorbereitet und geteilt
Es sind zahlreiche Studien unterschiedlicher Qualität verfügbar, viele der herangezogenen Studien wurden unter Kontaktsperre- oder Lockdown-Kontexten durchgeführt, sie sind oft nicht peer-reviewed und teilweise methodisch suboptimal
Zusammengefasste Ergebnisse:
o Die Positivitätsraten bei Kindern ähneln denen von Erwachsenen, auch in den Daten von Christian Drosten zur Virusausscheidung unterscheiden sich bei Kindern nichts grundlegend
Es gibt mind. drei Studien, die Kinder als Indexfälle bei Haushaltsübertragungen belegen (Nachtrag per Mail an nCoV-Lage durch XXXX 27.05.20)
o Wenn der Median betrachtet wird, gibt es tendenziell weniger Ausscheidung bei Kindern
o Viruslast ein Aspekt, ein weiterer ist der Kontext: wie eng ist der Kontakt und wie sind die Möglichkeiten einer Übertragung?
o Eine grundsätzliche Aussage darüber, was dies in der Situation enger Kontakte zwischen Kindern untereinander und mit Betreuungspersonen bezüglich der Übertragung bedeutet, kann noch nicht getroffen werden, da es dazu aktuell keine dem RKI bekannten
Daten gibt (die dies in diesem Setting bewerten)
o Wenn Einrichtungen geöffnet werden, dann besser im Sommer als erst im Herbst
o Eröffnungen sollten wissenschaftlich-epidemiologisch begleitet werden und Personen im Haushalt müssen in Hinsicht auf möglicherweise erhöhtes Risiko mitberücksichtigt werden
2020-06-03
o Zu beachten ist, dass wenn Aerosole der Hauptübertragungsweg wären, die Ansteckungsrate viel höher wäre. Die Maßnahmen und Empfehlungen greifen grundsätzlich und es ist eher ein weiterer Aspekt/eine Präzizierung und keine Trendwende bezüglich der
Übertragungsart.
2020-06-15
– Die Anzahl der intensivpflichtigen Patienten nimmt ab. Gibt es eine Änderung der klinischen Verläufe? Kommt das durch mehr Erkenntnisse (z.B. Therapien)? Es ist wahrscheinlich eine Mischung aus mehreren Faktoren. Ein Faktor ist sicher die Anpassungen der Therapieempfehlungen, durch die Komplikationen im Vorfeld vermieden werden.
– Gibt es Erkenntnisse, was eher ein Risikofaktor für einen schwereren Krankheitsverlauf ist -Alter oder Grunderkrankungen? Ein Einfluss auf einen schweren Verlauf hat u.a. die Anzahl und Art der jeweiligen Vorerkrankung.
– FG36 versucht dies in einem Modell basierend auf den ICOSARI Daten zu untersuchen.
2020-06-15
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse
The impact of social and physical distancing measures on COVID-
FG32
19 activity in England (vertraulich, da noch nicht veröffentlicht;
Folien hier): Für die Analyse wurden verschiedene Surveillancesysteme (Mortalitätssurveillance, syndromische
Surveillance etc.) betrachte. Ziel war es die Auswirkungen der Maßnahmen zu sehen Zeigen. Es wurde berücksichtigt, wie lange es im Schnitt dauert von der Exposition über die Entwicklung der
Symptome, dem ersten Kontakt mit dem Gesundheitswesen usw.
In England gab es die ersten Fälle Ende Januar erste Fälle, Mitte
März gab es einen starken Anstieg. Erste Empfehlungen gab es am 12.03. (z.B. Selbstisolation bei schweren ILI), ab 23. März gab es striktere Maßnahmen. Masken wurden nicht erwähnt. Das Verhalten zeigte einen Rückgang der Besuche beim Hausarzt. Es gab mehr Anrufe und es wurde von Fieber und Husten berichtet.
Nach dem Einsetzten der Maßnahmen kam es zu einen Anstieg von Ausbrüchen in Einrichtungen (hauptsächlich in Pflegeheimen). Insgesamt konnte man deutliche Auswirkungen von Maßnahmen in den Surveillancesystem sehen. In einer Tabelle wurde dargestellt, wie lange es dauerte, bis diese Auswirkung zu sehen waren.
S. 1048
2020-06-19
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse
Studienergebnisse: Estimatig the effects of non-pharmaceutical
interventions on COVID-19 in Europe (Nature Publikation Link),
Abt. 3/ FG34
Flaxman et al., siehe Folien
– Eine Gruppe aus Abteilung 3 hat ihre Einschätzung zur o.g.
genannten Studie zusammengefasst und vorgetragen (s. Folien)
– Methode: Transmissionsmodellierung aufgrund der Todesfall-
verlaufszahlen basierend auf den an das ECDC übermittelten Daten
[…]
[Studie die im vorvorletzten Protokoll (2020-06-12) angekündigte: „Nächste Woche sollte die Publikation in Nature zur Wirksamkeit von
nicht pharmazeutischen Maßnahmen vorgestellt werden
https://www.nature.com/articles/s41586-020-2405-7_reference.pdf“]
2020-07-06
Surveillance
– Es gehen regelmäßig Presseanfragen zur Gegenüberstellung der Daten der an und mit COVID-19 Verstorbenen ein. Diese Daten liegen in geringer Qualität vor (etwa 90% an COVID-19 verstorben, 10% mit COVID-19). Es wird diskutiert, ob und wenn ja, wie diese Daten kommuniziert werden sollten.
– Während in DEU eher eine Überschätzung der an COVID-19-
Verstorbenen diskutiert wird, wird international eher eine Unterschätzung angenommen bzw. die deutsche Datenlage
aus dieser Sicht kritisch hinterfragt. Die Datenqualität lässt keine Einzelfalldiskussion zu, ggf. kann eine Angabe zur Verteilung (90/10%) mit entsprechender Diskussion der Unsicherheit der Daten gemacht werden, z.B. im Rahmen der Auswertung der Surveillance-Gruppe, in der die Krankheitsschwere inklusive Todesfälle diskutiert wird. Es sollte überprüft werden, ob das ECDC ggf. bereits eine
Übersicht über die Berechnung der COVID-19-Todesfälle erstellt hat.
– Es wird angeregt, mit ausländischen Kollegen einen Übersichtsartikel zur Berechnung der COVID-19-Todeszahlen zu erstellen. Kontakt mit spanischen Wissenschaftlern in Hinsicht auf diese Problematik kann durch ZIG hergestellt werden.
2020-07-10
Mortalitätssurveillance destatis:
o Rote Kurve stellt vom RKI gelieferte Daten zu COVID-19 dar
o Generelle Sterbefallzahlen befinden sich auf ähnlichem Niveau wie die der Vorjahre
o Es wurden nur Daten bis KW23 ausgewertet da die Daten dem statistischem Bundesamt nur verzögert vorliegen (wenn auch aktuell schneller als normalerweise)
2020-08-24
b) RKI-intern, Strategiepapier
Das Anstreben einer Herdimmunität ist angesichts der möglichen Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion nicht sinnvoll.
2020-08-26
Anm.: Zählung von an Covid-19 Verstorbenen:
– es werden alle diejenigen Verstobenen gezählt, die zu einem gegebenen Zeitpunkt als Covid-19-positiv gemeldet worden sind
– es existiert keine Frist für einen zeitlichen Zusammenhang
– Zählweise Gegenstand der Diskussion, Kritik „künstlich erhöhter Todesfallzahl“
– Vorgehen jedoch binnen der letzten Monate konsistent und weiterhin vernünftig
– Wissenschaftlich kein klarer cutoff möglich,vor allem auch hinsichtlich Vorerkrankung
– Konsens kürzlicher Pathologenkonferenz: aufgrund des vielfältigen Organtropismus v.a. bei schweren Fällen ist Covid-19 in mutmaß-
lich 75 % der Fälle direkt ursächlich für das Versterben
– insgesamt ist Untererfassung sehr wahrscheinlich (bspw. lost follow-ups)
2020-09-02
Anteil der Altersgruppen der Verstorbenen über die Zeit (nach Meldewoche): insgesamt größter Anteil bei der Altersgruppe der über 80-Jährigen, jedoch gewisse Veränderung des Anteils jüngerer Altersgruppen über die Zeit zu verzeichnen
Anteil Verstorbener je Altersgruppe an COVID-19 Fällen:
Anteil der Altersgruppe der über 80-Jährigen von 35 % auf derzeit unter 10 % zurückgegangen, ähnlicher Trend bei der Altersgruppe der 60- bis 79-Jähigen
Deutlicher Hinweis, dass sich der Anteil an Verstorbenen über die Zeit verändert hat, Rückläufigkeit sehr interessant:
o Vermehrte Testung nicht ursächlich, da in dieser Altersgruppe im Vergleich nicht zunehmend getestet wird
o Dezidierte Aufschlüsselung hinsichtlich Altersgruppen nötig, auch hinsichtlich möglicher Ursache dieser Abnahme
o Hierbei ggf. relevante Parameter: Meldedaten, Positivraten, syndromische Daten, Anzahl der Tests, absolute Fallzahlen, therapeut. Regime, klinische Verläufe und outcome, Setting, Hospitalisierung j/n, Geburtscohorten
o Dezidierte Aufschlüsselung auch hinsichtlich Kommunikation hochrelevant
o Weiterhin Analyse hinsichtl. Stratifizierung der Anzahl der Verstobenen im Ländervergleich von Interesse, ebenso der jeweilige Anteil der Verstorbenen nach Altersgruppe
o Gesamtbetrachtung nötig
[Dry-Tinder-Effekt? Ende der Mordkampagne an Alten? Vgl. die Aufarbeitung für England hier.
2020-09-07
Dokumente
– Die Krankheitslast durch COVID-19 in Deutschland (Folien hier)
[…]
Zeitliche Entwicklung verlorener Lebensjahre
– Bekannter Krankheitsverlauf mit Peak im April, zeitweise im Bereich einer beträchtlichen Krankheitslast, vergleichbar mit dem Tagesmittel von 2017 bei Trachea-, Bronchial- und Lungenkrebs.
– Das COVID-Tagesmittel von März-August liegt eher im Bereich von unteren Atemwegsinfektionen.
– Aktuell Infizierte schlagen sich nicht in Krankheitslast nieder.
[…]
Zurzeit letzte Abstimmung der Publikation, Einreichung bei Bundesärzteblatt nächste Woche geplant
Wurden Komorbiditäten mitberücksichtigt?
– Es gibt eine Studie aus Schottland, bei der auf Vorerkrankungen kontrolliert wurde. Normalerweise wird dies jedoch nicht gemacht. Wird im Papier aber diskutiert.
Meldedaten eignen sich nicht für Fragen zum längeren Verlauf. Langzeitfolgen können in Daten nicht untersucht werden.
2020-09-25
Dokumente
Rapid Review der Wirksamkeit nicht-pharmazeutischer Interventionen bei der Kontrolle der COVID-19-Pandemie (Dokument
hier) Rapid Review durch ZIG2
– Übersicht über 37 OECD Länder und Maßnahmenauswirkungen und Rapid Review der Literatur zu nichtpharmazeutischen Interventionen
Submission als Publikation in den kommenden zwei Wochen geplant
Systematische Literaturrecherche: 27 Studien in Review eingeschlos-
sen, davon 16 Studien: Real World Data Analyse (nicht-modelliert)
retrospektiver Erklärungsansatz und Aufarbeitung (Table 1: Evidence
from statistical studies of the impact of policies on the COVID epidemic)
[…]
o Dennoch: Direction of Travel von Evidenz: Beschränkung von
Versammlungen > 5 Personen, Homeoffice, Schulunterbrechung, Tragen von Masken erscheinen besonders wirksam, Heterogenität jedoch vorhanden, aber recht eindeutig differenzierbar hinsichtlich untersch. Maßnahmen und deren Ausführungen
2020-11-06
Ist der Rückgang der Fallzahlen auf veränderte Testzahlen zurückzuführen? Werden mehr symptomatische als asymptomatische Fälle gemeldet? Dies soll diesen Mittwoch mithilfe der Testzahlen und der ausführlichen Analyse der Symptomangabe in den Meldedaten geprüft werden.
2020-11-18
Strategie Fragen
a) Allgemein
– Effekt vorliegender Grundkrankheiten auf das Outcome von COVID-19 Erkrankungen (Folien)
o Umbrella Review (Meta-Synthese zu existierenden sys. Reviews, hier aus USA und Europa):
o Berechnung von Assoziation von Komorbiditäten und schwerem Outcome von COVID-19 (Risiko für Hospitalisierung bzw. Tod), insgesamt wurden 23 Komorbiditäten für Alter adjustiert & analysiert, einzelne Vorerkrankungen ergebene unterschiedlich starke Schätzer, z.B. Herzinsuffizienz oder Z.n. Organtransplantation
mit sehr hohen Schätzern für Hospitalisation
o Message: ab 70. LJ ist Risiko für schwere COVID-Erkrankung und inhopital-mortality adjustiert für Komorbiditäten erhöht, ab 80. LJ deutlich erhöht
o Daten werden STIKO hinsichtlich Impf-Priorisierung vorgestellt
o Schwere der Herzinsuffizienz bzw. Einstellung des bestehenden Diabetes werden leider nicht in Primärdaten berücksichtigt
2020-11-20
Warum gehen die Zahlen nur so schleppend runter? Haben die Maßnahmen kaum Auswirkungen auf Haushalte? Müssen wir noch eine Empfehlung geben, dass kranke nicht zu Hause gepflegt werden?
2020-11-20
Diskussion
o Nach durchgemachter SARS-CoV-2 Infektion und nach jetzigem Kenntnisstand haben Personen eine protektive Immunität, d.h. sie werden bei Reinfektion nicht so krank [Genesene]
o Es gibt keine Evidenz für eine „sterilising immunity“, bei schon einmal infizierten Personen vermehrt sich das Virus mit großer Wahrscheinlichkeit noch stets in der Nasopharynx und die Person ist eventuell noch ansteckend
-> vulnerable Gruppen können noch stets angesteckt werden
o Re-exponierte sollten nicht mehr in Quarantäne, Rationale:
Virusausscheidung ist dann nicht so lang und nicht so heftig
(ähnlich asymptomatisch erkrankter)
o Kritischer Punkt sollte noch für medizinischen Bereich (KP
III) herausgearbeitet werden, da dies weitreichende Folgen
für Einsatz von Personal hat
2020-11-23
Es sollte in Erinnerung behalten werden, dass es nach wie vor
eine steigende Tendenz bei den Verstorbenen gibt.
Liegen die hohen Fallzahlen in Grenzregionen sowohl im Osten
wie auch im Westen am Grenzverkehr?
o Nur noch bei 1,4% der Fälle ist der Expositionsort im Ausland (geringer Anteil am Gesamtinfektionsgeschehen).
o Könnten bei der starken Betroffenheit von Pflegeeinrichtungen z.B. in Sachsen Berufspendler in medizinische Einrichtungen eine Rolle spielen?
Es fällt auf, dass es in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
entgegen dem Trend keine Abnahme der Fälle gibt.
o Bisher gibt es hierzu keine Rückmeldung aus den BL, wird nachfragen.
o Die Fallzahlen in diesen BL waren bisher niedrig. Vielleicht hinkt das Verhalten der Bevölkerung deshalb etwas hinterher.
o Könnte es an einem hohen Anteil von „Querdenkern“ liegen? Könnte für die Beantwortung dieser Frage die Befragung des sozioökonomischen Panels herangezogen werden? Abt. 2 wird klären, ob sich geeignete Variablen im Geda-Datensatz befinden.
2020-11-25
Diskussion:
o Frage nach Sprachregelung zum sinkenden Fall-Verstorbenen-Anteil; Antwort: mehr Jüngere betroffen, breitere Testung, verbesserte Behandlung; Anmerkung dazu: Inzidenz Verstorbene/100.000 EW ist für den internationalen Vergleich ggf. aussagekräftiger;
o Weitere Anmerkung: Altersklasse 10-14 Jahre geht runter, obwohl Schulen weiterhin offen sind, bei den Älteren steigen die Zahlen wieder an trotz Lockdown, da Einträge in Alten- und Pflegeheimen weiter stattfinden,
2020-11-30
Es gibt viele Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen, zwar gibt es auch bei den 30-50 Jährigen hohe Inzidenzen, die aber zurück gehen, das wird sich vermutlich dann auch bald bei den >80 Jährigen zeigen, nach dem Sommer gab es einen Shift zu den älteren Gruppen, Lockdown scheint weniger effektiv als im Frühjahr, Problem der Compliance Vorschlag sich den Anteil der betroffenen >80 Jährigen in Heimen und außerhalb anzuschauen, Frage wäre mangelt es an Schutz in den Heimen? Ein Verweis auf die bestehenden Empfehlungen und Papiere zu Heimen wäre sinnvoll,
Diskussion, ob diese Informationen vorhanden sind, Nenner
unbekannt, auch in der 1. Welle sind die Zahlen nicht sofort zurück gegangen, damals wurden auch noch weniger Asymptomatische gesehen,
Für geringeren Fallzahlrückgang aber vermutlich mehrere Effekte verantwortlich: Compliance ist jetzt anders als im Frühjahr, zusätzlich kommt Winter hinzu nach 1. Welle ging es in den Sommer,
[…]
Schulen sind eher nicht die treibenden Quellen und Schulschließungen würden die Lage wohl noch eher verschärfen, allerdings müssten auch die Hygienekonzepte strikter umgesetzt werden
o Eintragung von Infektionen in Heimen müssten reduziert werden, geht über Testung aber auch über das Senken der Inzidenz in der Bevölkerung, dieser Zusammenhang sollte immer wieder betont werden,
o Inzidenzkurven zeigen auch, dass alle außer die Alten runtergehen, Kurve bei den Alten wird hoffentlich folgen, Ältere stecken sich in Heimen an, aber auch zuhause – Veranstaltungen für ältere Menschen sollten nicht stattfinden (z.B. Gottesdienste), vieles wurde schon kommuniziert, müsste ggf. nochmal erfolgen,
2020-12-11
o In EUROMOMO Mortalitätssurveillance gibt es aktuell EU-weit keine relevante Übersterblichkeit, ab der Altersgruppe 45. LJ jedoch Anstieg zu sehen auch im Vergleich zu bisherigen Influenzawellen,
Unterschiede in den einzelnen Ländern zu sehen, Österreich z.B. erst in der 2. Welle betroffen, Spanien aktuell im Vergleich zum Frühjahr weniger betroffen, da im Frühjahr unvorbereitet
o Fazit: deutliche Schwere im Vergleich zu Influenza hinsichtlich Mortalität, Übersterblichkeit kann ohne präventive Maßnahmen wie im Frühjahr extrem hoch sein, selbst mit Maßnahmen höher als bei
Influenza
2020-12-16
o Wie kommt es zu dem sehr hohen Positivenanteil bei >80 Jährigen, obwohl Ältere sehr compliant bei den Maßnahmen sind? Liegt das an einer massiven Vorschaltung von Antigentests?
– Aus Alten- und Pflegeeinrichtungen kommen dramatische Signale, wenn Eintrag nicht verhindert werden kann, kommt es zu schneller Verbreitung.
– Ist bei > 80 Jährigen nicht nur ein schwerer Verlauf wahrscheinlicher, sondern ist evtl. auch die Suszeptibilität erhöht?
2021-01-08
SARS-CoV-2-Varianten
o GB VOC 202012/01 Variante
– 3-facher Anstieg der 14-Tage-Melderate
– Viele genetische Veränderungen, besonders im Spike Protein
– Variante führt nicht zu schwereren Verläufen und höherer Fallsterblichkeit, aber zu höherer Übertragbarkeit
– 43 Länder (viele in EU) haben Fälle gemeldet
– In GB starke Maßnahmen, fast 80% der Bevölkerung ist ans Haus gebunden
o Südafrika 501Y.V2 Variante
– Entdeckt durch Routinesurveillance
– Schnelle Verbreitung
– Hast sich seit Anfang November schnell zu dominanter Linie entwickelt, >90% der Sequenzen
– In 11 Ländern außer Südafrika identifiziert
– Variante wurde jetzt auch durch KL in Probe aus BW identifiziert, 6-jähriger Reiserückkehrer
– Tokyo ist im Lockdown, gibt es die südafrikanische Variante auch in Japan? Und in China? Keine Info zu China, Japan Info geht an Verteiler Krisenstab
o Es wird immer mehr und neue Varianten geben: molekulare
Surveillance ist sehr wichtig, Deutschland sollte sich nicht auf bekannte/von anderen identifizierte beschränken, sondern auch selbstständig neue Genomsequenzen identifizieren
2021-01-08
Die Experten am RKI stellten am 8. Januar 2021 fest:
«Es sind keine Ausbrüche bekannt, die von Reinfizierten ausgehen, diese scheinen nicht den gleichen Beitrag zur Gesamtausbreitung zu haben wie Erstinfizierte.»
infosperber.ch
2021-02-17
Fallsterblichkeit: Ist anhand der Daten absehbar, worauf sich diese einpendelt? Kann die Dunkelziffer abgeschätzt werden?
– Fallverstorbenen-anteil insgesamt 2,8%, nach Altersgruppen sehr verschieden, bei älteren bis zu 30%, bei jüngeren nur sehr geringer Anteil
– Von welcher Fallsterblichkeit gehen wir bei 60-70-jährigen aus? Wurde noch nicht mit Meldedaten abgeglichen, ist aber geplant
2021-03-12
Anzahl COVID-19-Todesfälle nach Sterbewoche
– Liegt jetzt unterhalb des Durchschnitts der Vorjahre –Bezugszeitraum: 2017-2020
– Mögliche Gründe: wahrscheinlich Effekt von Impfungen bei Ü80; Destatis hat in Vorjahren nicht korrigiert für Übersterblichkeit aufgrund von Saisonaler Influenza und COVID-19 1.Welle im Frühjahr 2020
– Frage/ Diskussion: Inwiefern auch Effekt, weil Gesundheitsämter nicht informiert werden oder nichtnachkommen mit Melden? Darstellung im Lagebericht? – Anmerkungen: verschiedene Systeme
vorhanden und im Lagebericht vorhanden, z.B. Syndromische Surveillance wöchentlich;
Hospitalisierungsdaten auch publiziert; Parameter mit ca. 1 Woche Zeitverzug. Vorschlag: Darstellung im Lagebericht mit grauem Balken für letzte Woche mit Hinweis auf Unsicherheit und Nachmeldungen.
Entscheidung: ab nächster Woche, möglichst täglich.
2021-03-17
Diskussion: Wie lassen sich die großen Unterschiede und unterschiedlichen Trends in benachbarten Kreisen interpretieren (z. B. Region nördlich Berlins, Rheinland-Pfalz)? – CAVE: kleine absolute Fallzahlen; Rolle von Ausbrüchen bzw. Pendleraktivität möglich;
höher aufgelöste Auswertungen geplant; Einordnung ohne Kenntnis der lokalen Gegebenheiten schwierig; starke Differenzen z. T. auch zwischen Stadt und umgebendem LK, mal Stadt, mal umgebender LK stärker betroffen, kein klares Muster; Geschehen weiter heterogen, Interpretation schwierig
2021-03-19
Sterbefallzahlen
Leicht unter dem Durchschnitt der Vorjahre, ggf. durch ausbleiben der Influenzawelle, es ist keine Übersterblichkeit sichtbar
– Möglicher Nachholeffekt der Sterbefallzahlen, schwache Influenzasaison ist gut nachvollziehbar, es sind aber weitere Argumentationsansätze notwendig um sprachfähig zu sein
– Noch ist nicht zu sehen, dass aufgrund des Impfeffekts weniger alte sterben? Ist es zu früh? Sterben geimpfte?
– Die Kurven müssen nah beobachtet werden
– Es ist eher beruhigend, wenn der Altersmedian der
Sterbefälle sich nicht verschiebt
– Das Hauptrisiko, an COVID-19 zu sterben, ist das Alter
– Es sterben wahrscheinlich weniger alte, dies sollte sich jedoch nicht im Altersmedian widerspiegeln
– Wenn die Altersverteilung sich verschiebt, ist eher die höhere Virulenz von B.1.1.7 zu befürchten
Das Argument, dass ältere, gebrechlichere Menschen, die auch ohne COVID-19 zeitnah versterben würden, sollte entschärft werden
COVID-19 sollte nicht mit Influenza verglichen werden, bei normaler Influenzawelle versterben mehr Leute, jedoch ist COVID-19 aus anderen Gründen bedenklich(er)
2021-04-12
Aktuell wird davon abgesehen, die Problematik im Lagebericht zu adressieren. Weitere Auswertungen zu den Fragen, wie Personen die Infektionen in das private Umfeld hineintragen bzw. von einem Haushalt zum anderen tragen, werden begrüßt.
2021-04-12
Kommunikation
Der offene Brief der Aerosol-Forscher soll im Krisenstab zirkuliert und dann diskutiert werden.
2021-04-14
— Diskussion —
Positivenanteil in KH (ARS-Daten): Ist die vorgeschädigte KH-
Population tatsächlich weniger betroffen? – möglicher Effekt der Impfungen von Personal und Patienten; in einigen deutschen Unikliniken Impfung aller stationär aufgenommenen Patienten;
2021-04-16
-Todesfälle korrelieren mit hohen Inzidenzzahlen
-Sterbefälle: sind stabil, keine Übersterblichkeit
2021-04-21
Kommunikation
Soll mehr auf Spätfolgen der Erkrankung eingegangen werden?
o Datenlage ist noch nicht optimal. Was da ist, sollte dargestellt werden.
Fazit
Die Risikoeinschätzung des RKI liegt im Januar 2020 etwas unterhalb SARS oder MERS (2020-01-14). Es sei keine „schwere hochkontagiöse Krankheit“. Für Februar findet sich die Meinung von MIB, dass er noch keine Krankheit gesehen hätte, die sich so schnell vermehrt (2020-02-07). Ansteckung schnell und ohne intensiven Kontakt (2020-02-10). Im April wird gerätselt, ob die Welle nicht schon vorbei ist (2020-04-01). Im September findet sich ein weitere Eintrag der eher für eine mittelschwere Krankheit spricht (2020-09-07). Dann im März 2021 die erstaunliche Passage, dass Covid nicht mit Influenza verglichen werden sollte, weil bei Influenza mehr Menschen versterben (2021-03-19). Corona soll aber anderweitig gefährlicher sein. Wie genau, bleibt vage (2020-04-21).
Das RKI geht davon aus, dass es sich im Wesentlichen um eine Tröpfcheninfektion handelt (2020-01-31, 2020-03-23). Eine Aerosolübertragung würde zu höheren Ansteckungsraten führen (2020-06-03).
Es wird kurz darauf hingewiesen, dass eine Übertragung auch über den Stuhl möglich ist und andere Schutzmaßnahmen erfordert (2020-02-05). Diese Fährte wird aber nicht weiter verfolgt.
(Was aber wohl durchaus ein Thema ist, weil der Virus länger im Darm als in den Atemwegen nachweisbar ist. Siehe für einen Eindruck diesen Beitrag auf tkp.at)
Dann werden immer wieder Mortalitätsraten betrachtet. Schnell ist klar, dass alte Menschen viel stärker gefährdet sind als junge (2020-02-18). Und dass auch Menschen mit Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko haben zu sterben. Die Hinweise auf die Höhe der Sterblichkeit schwanken. Im April wird berichtet, dass die Exessmortalität stark zunimmt (2020-04-09). Es wird auf einen hohen Peak in Schweden hingewiesen (2020-04-30). Dann im Mai die Meldung, dass es in Deutschland eher nach einem Abfall aussehe (2020-05-22). Im Juni wird von normalen Sterbezahlen berichtet (2020-07-10). Dann Ende 2020 wird vor einem Anziehen der Todeszahlen gewarnt (2020-11-23). Zwei Tage später ist dann von einem sinkenden Fall-Verstorbenen Anteil die Rede. Dann weitere Einträge, die keine Übersterblichkeit oder eher eine Untersterblichkeit im Vergleich zu den Vorjahren diagnostizieren (2020-12-11, 2021-03-19).
(Interessant vielleicht, dass am 2020-07-06 das Thema an oder mit Covid verstorben thematisiert wird, weil es viele Presseanfragen dazu gibt.)
Dann wird immer wieder gerätselt, warum die Lage ist, wie sie ist: Warum sterben soviele Alte, wo sie sich doch so gut an die Maßnahmen halten (2020-12-16)? Warum entwickeln sich auch Regionen, die benachbart sind, so unterschiedlich? (2021-03-17) Richtige und wichtige Fragen wie ich finde (auch 2020-11-06, 2020-11-20). Nur zeigen sie, dass eben nicht klar war, wie welche Maßnahmen wirken. Merkwürdig auch, dass es bei den Studien zu Corona nicht üblich war, Vorerkrankungen zu erfassen. Nur eine Studie aus Schottland hat Vorerkrankungen berücksichtigt (2020-09-07).